Italien muss für die kommende Weltmeisterschaft in Katar in die Playoffs. Nach vier Unentschieden aus den letzten fünf Spielen verspielte die Squadra Azzurra die direkte WM-Teilnahme. Über den Sturz des Europameisters.
Zur Wahrheit gehört: Die direkte Qualifikation hat Italien nicht gegen Nordirland verspielt. Da war sich auch Trainer Roberto Mancini sicher: „Das ist jetzt ein schwieriger Moment für uns, weil wir die direkte Qualifikation, die wir quasi schon sicher in unserer Hand hatten, einfach weggeworfen haben.“ Er gab sich kurz nach dem Spiel dennoch kämpferisch und sprach sogar von einem möglichen Titelgewinn in Katar: „Wir werden uns einfach akribisch auf den März vorbereiten und dann selbstbewusst in die Playoffs gehen. Dann werden wir unseren Platz bei der Weltmeisterschaft buchen – und dann hoffentlich auch das Turnier gewinnen.“
Dabei hatte die Qualifikation für sein Team eigentlich vielversprechend begonnen. Von den ersten drei Spielen wurden alle gewonnen. Danach folgte die so erfolgreiche EM und schließlich der Bruch. Nach einem 5:0‑Sieg über Litauen, Weltranglistenplatz 135, hatte Mancini das Spiel gegen die Schweiz schon als wichtigstes Spiel des Jahres auserkoren. Und tatsächlich sollte er mit dieser eigenartigen Meinung Recht behalten.
Nach 2017 muss Italien nun also erneut in die Playoffs für die WM-Qualifikation. Die Bilanz in der Qualifikationsgruppe war damals vergleichbar mit der jetzigen. Auch damals stand am Ende nur Platz zwei. Hinter Spanien.
In den Playoffs warteten die ebenfalls zweitplatzierten Schweden auf das Team von Gian Piero Ventura. Doch vor allem im Hinspiel in Solna, lieferte die italienische Mannschaft eine uninspirierte, ideenlose Vorstellung ab und verlor letztendlich verdient mit 0:1. Italienische Medien monierten damals wie heute schon eine mangelnde Körpersprache und den unbedingten Willen. Im Rückspiel in Mailand lief Italien verzweifelt an, kam jedoch nicht über ein 0:0 hinaus. Zum zweiten Mal nach 1958 verpasste Italien damit eine WM-Endrunde.
Das Nachsitzen in den Playoffs findet nächstes Jahr im März in einem veränderten Modus statt. Zwölf verbliebene Mannschaften spielen um die letzten drei europäischen WM-Tickets. Dabei gibt es diesmal kein Hin- und Rückspiel, sondern eine Art Miniturnier. Die sechs besten Gruppenzweiten treffen zuhause auf die verbleibenden vier Gruppenzweiten, sowie zwei Gruppensieger aus der Nations League. Es wird jeweils nur eine Begegnung gespielt. Die Gewinner aus den ersten Partien treffen dann in drei Finalspielen aufeinander. Heimrecht wird bei diesen Spielen ausgelost.
Somit müssen für eine erfolgreiche Qualifikation zwei Siege aus zwei Spielen her. Der Druck liegt nirgends so hoch wie auf dem amtierenden Europameister. Italien könnte in den Playoffs auf Polen mit Robert Lewandowski oder Portugal mit Cristiano Ronaldo treffen. Was aber wahrscheinlich noch viel schlimmer für die Squadra Azzurra wäre: auch auf Schweden mit Zlatan Ibrahimovic.