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Das geht ja gut los. Gleich am 1. Spieltag der iri­schen Erst­liga-Saison – Anpfiff heute um 15 Uhr – treffen die großen Dub­liner Rivalen Sham­rock Rovers und Bohe­mian FC auf­ein­ander. Es ist eines der geschichts­träch­tigsten Derbys im euro­päi­schen Fuß­ball, seit 1915 wird es aus­ge­tragen. Ver­ein­facht und in Kli­schees liest sich das so: Working Class (Bohs) gegen Middle Class (Rovers), fan­ge­führter Verein (Bohs) gegen inves­to­ren­ge­führter Verein (Rovers), Norden (Bohs) gegen Süden (Rovers), Rot-Schwarz (Bohs) gegen Grün-Weiß (Rovers).

Die Zuschau­er­zahlen sinken seit Jahren in der iri­schen Liga, aber immerhin bei diesem Spiel wird es voll, laut und oft auch wild.

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Derby im Pokal-Halb­fi­nale 2019. Die Sham­rock Rovers gewannen 2:0.

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So wie 2001, als die Bohe­mians 1:4 hinten lagen und noch 6:4 gewannen. Ein groß­ar­tiges Spiel! Bis heute hängt ein rot-schwarzes Trans­pa­rent mit diesem Ergebnis an der Tri­büne der Bohs. Oder wie 2004, als Sham­rock-Legende Tony Grant zu den Bohs wech­selte und die Rovers-Fans beim ersten Derby danach einen Schwei­ne­kopf aufs Feld schmissen. Ein groß­ar­tiges Zitat! Schöne Grüße an Luis Figo.

Gut los geht die Saison in Irland aber auch wegen einer anderen Sache, denn die Bohe­mians haben unter der Woche ihr neues Aus­wärts­trikot prä­sen­tiert. Auf der Brust prangt kein Logo eines Wer­be­part­ners, son­dern der Slogan Refu­gees Wel­come“.

Ein eh schon wich­tiges State­ment, das in Irland noch mal eine beson­dere Kraft hat. Die dor­tige Flücht­lings­po­litik gehört zu den restrik­tivsten in ganz Europa. Flücht­linge, so kri­ti­sieren Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tionen, müssen sich seit über 20 Jahren bei der soge­nannten Direct Pro­vi­sion“ anmelden und leben danach abge­schottet vom Rest der Bevöl­ke­rung. Einen Zugang zum Arbeits­markt oder Fort­bil­dungs­ein­rich­tungen haben sie nicht. Eine Spre­cherin des Irish Refugee Council sagte den Salz­burger Nach­richten“ mal: Sie dürfen nicht mal kochen.“

Die Bohe­mian-Fans und der Klub enga­gieren sich seit vielen Jahren gegen diese Abschot­tungs­po­litik ihrer Regie­rung. Am Sta­dion prangt auf einem großen Graf­fiti der Satz: Bohs til I die – Love Foot­ball, hate Racism.“

Seit einiger Zeit koope­riert der Bohe­mian FC auch mit dem unab­hän­gigen Netz­werk Move­ment Of Asylum See­kers Ire­land (MASI), das sich 2014 nach den Pro­testen in Direct-Pro­vi­sion-Zen­tren gegründet hat. Für das Refugees-Welcome“-Trikot hat der Verein sich mit Amnesty Inter­na­tional zusam­men­getan.