Neun verschossene Elfmeter nacheinander, Julian Draxler als Jedi-Meister und weitere Kuriositäten: Hier kommt alles, was ihr am Wochenende verpasst habt.
BITTE WAS WAR DAS!? Das 172. Stadtduell zwischen Inter und AC Mailand übertraf sämtliche Erwartungen und bot regelrechten Derby-Wahnsinn. Nach einem furiosen Comeback in der zweiten Halbzeit drehten die Nerazurri von Inter das Spiel und wandelten den 0:2‑Rückstand in einen 4:2‑Erfolg um. Inter nutzte damit den 1:2‑Patzer von Juve gegen Hellas Verona aus und steht nun auf Platz eins der Tabelle.
Noch ein paar weitere Impressionen vom Derby della Madonnina.
„Was war das denn!?“ werden sich die Zuschauer im Parc de Princes gedacht haben. Julian Draxler hatte sich in der 47. Spielminute kurzerhand Jedi-Fähigkeiten angeeignet und zwang die Defensive von Lyon geradezu zum Slapstick-Eigentor. Hier das Protokoll des Geistestricks von Obi-Wan Draxler mit Lyons Marcal:
„Du willst den Ball nicht ins Aus klären…“
(„Ich will den Ball nicht ins Aus klären“)
„Du willst die Kugel schön ins eigene Tor knallen und uns das 3:0 schenken“
(„Ich will die Kugel ins eigene Tor knallen und euch das 3:0 schenken“)
Was Kuriositäten angeht waren sich am vergangenen Wochenende anscheinend alle Teams einig, selbst am anderen Ende der Welt. Das Finale des japanischen Supercups ging mit einem 3:3 nach Verlängerung in ein unvergleichliches Elfmeterschießen. Doch nach jeweils zwei Treffern beider Teams wollte das Leder einfach nicht reingehen. NEUN Elfmeter in Folge wurden daraufhin verschossen, ehe der Erlöser und Ex-96er Hotaru Yamaguchi zum Punkt antrat und den Ball versenkte.
Während sich die Albiceleste aus Argentinien bereits vor drei Tagen für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 qualifiziert hatte, konnten die Brasilianer ihr Ticket erst auf der Zielgeraden lösen. Mit einem Doppelpack von Neu-Herthaner Matheus Cunha und einem Treffer vom Leverkusener Paulinho bezwang die Seleção Argentinien deutlich mit 3:0 und darf sich somit auf Olympia freuen.
Apropos Argentinien: Die zweitgrößte und zweitwichtigste Rivalität im argentinischen Fußball bilden die beiden Clubs aus Buenos Aires Vorort Avellaneda. Ähnlich wie das Mailänder Derby hielt auch dieses Duell viel Spektakel bereit. Gleich vier Spieler flogen in der Partie vom Platz. Freistoß-König und HSV-Held Marcelo Díaz krönte sich ähnlich spektakulär wie einst in der Relegation gegen Karlsruhe mit einem Tor in der 86. Spielminute zum entscheidenden Matchwinner und Derby-Helden.
Am 18. Spieltag der A‑League hieß es endlich wieder Dritter gegen Vierter, Perth Glory gegen Wellington Phoenix oder aber: Distance Derby! Wem dieser Titel noch kein Begriff ist, ja, der hat einiges verpasst. Denn um ihre Mannschaft im Stadion von Perth Glory anfeuern zu können, mussten die Wellington-Fans mal eben gut 5.200 Kilometer zurücklegen. Falls überhaupt neuseeländische nach Perth gereist sind, dann wird es ihnen höchstwahrscheinlich genauso ergangen sein, wie dem guten Mann auf dem Foto.
Auch die Liga Nacional aus Honduras hielt am vergangenen Wochenende ein spannendes Derby bereit. Real España und Marathón sind die beiden erfolgreichsten und bekanntesten Klubs aus Honduras zweitgrößter Stadt San Pedro Sula. Marathón konnte sich nach 90 Minuten mit einem 3:0‑Erfolg durchsetzen und die städtische Vorherrschaft sichern.
In der Liga NOS machen der FC Porto und Benfica Lissabon die diesjährige Meisterschaft bisher unter sich aus. Der Drittplatzierte Sporting Lissabon hat bereits jetzt, nach dem 20. Spieltag, 15 Punkte Rückstand auf die beiden erstgenannten Vereine. Der FC Porto kam mit dem Sieg im Spitzenspiel bis auf vier Punkte an Benfica heran und macht das Rennen um den Titel nun nochmal ziemlich spannend.
Im Athener Stadtduell setze sich AEK dank eines Treffers des Argentiniers Sergio Araujo gegen den Rivalen Panathinaikos durch. Der drittplatzierte AEK erhöht den Abstand auf den viertplatzierten Stadtrivalen damit auf sieben Punkte.
Die dritte Liga hielt am 23. Spieltag ein ziemlich namhaftes Duell bereit. Der vor dem Spiel erstplatzierte MSV konnte gegen Braunschweig lediglich einen Zähler mitnehmen. Doch dank Patzern von Ingolstadt und Unterhaching bleiben die Duisburger weiterhin auf dem Platz an der Sonne und können ihren Vorsprung sogar ausbauen. Für Braunschweig verändert sich tabellarisch nichts: Platz fünf.
Gehen wir doch noch tiefer in die Gefilde des deutschen Fußballs, genauer gesagt in die Regionalliga Nordost. Auch hier hielt der Spieltag ein echtes Spitzenduell zweier traditionsreicher Teams bereit. Energie Cottbus sprang dank des Unentschiedens und der Niederlage von VSG Altglienicke auf Tabellenplatz eins. Lok Leipzig bleibt weiterhin auf dem dritten Platz.
Was geht denn bitteschön bei Sheffield United ab? Der Aufsteiger verlor lediglich eins der letzten sieben Spiele und konnte die Serie auch gegen Bournemouth fortführen. Die „Blades“ ziehen damit vorerst an Tottenham vorbei und stehen nun auf dem fünften Platz, der sie für die Europa-League qualifizieren würde. Schon jetzt ein kleines Wunder in South Yorkshire.