Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

11FREUNDE am Morgen

ist unser neuer News­letter. Pünkt­lich um 7 Uhr mor­gens ver­sorgt euch Chef­re­dak­teur Philipp Köster an jedem Werktag mit den wich­tigsten Nach­richten des Fuß­ball­tages. Hier könnt ihr abon­nieren.

Eine kurze Bilanz. Die erste Rut­sche der Grup­pen­phase ist absol­viert und jedes Team hat einmal vor­ge­spielt. Höchste Zeit also, die Wahl der Tur­nier­fa­vo­riten einmal kri­tisch zu über­prüfen. Irgend­je­mand über­schätzt, irgend­je­mand über­sehen? Letz­teres trifft womög­lich auf die Ita­liener zu, die ges­tern Abend bei ihrem klaren 3:0‑Sieg zeigten, wie Begeis­te­rung und Ein­satz auch indi­vi­du­elle Schwä­chen kom­pen­sieren können, wobei die Schweiz aller­dings über weite Stre­cken des Spiels auch nur brav Spa­lier stand. Die Spa­nier wie­derum, einer der oft genannten Titel­an­wärter, über­trieben es zum Auf­takt mit ihrer Ein­krei­sungs­taktik. Das 1:0 der Fran­zosen schließ­lich bestä­tigte alle Befürch­tungen der Kon­kur­renz, denn wieder einmal paarte sich beim Welt­meister spie­le­ri­sche Bril­lanz mit einer fast tech­no­kra­ti­schen Ergeb­nis­ver­wal­tung, die das Team zum Top­fa­vo­riten auf den Titel macht. Noch wen ver­gessen? Ach ja, die Eng­länder, die es sich sogar leisten konnten, einen Kicker wie Jadon Sancho aus dem Spiel­tags­kader zu strei­chen, und vor allem die Nie­der­lande, deren Kraftakt gegen die Ukraine das bis­lang wohl packendste Match der Vor­runde war. Fehlt in diesem Reigen eigent­lich nur noch die übliche Über­ra­schungs­mann­schaft. Und nachdem Nord­ma­ze­do­nien zum Auf­takt eher wenig über­zeugt hat, hoffen wir mal darauf, dass die deut­sche Natio­nalelf sich irgendwie ins Ach­tel­fi­nale würgt und dort dann plötz­lich über sich hin­aus­wächst. Oder so.

76afbfa9 4040 402e 184a d2443effba19

Alte Reflexe

Eine gute Nach­richt von der EM. Fuß­ball­fans haben nichts ver­lernt. Auch die lange Abs­ti­nenz der Anhänger hat tra­di­tio­nelle Rituale nicht kaputt­ma­chen können, etwa das reflex­hafte Pro­tes­tieren, ohne zuvor die Szene über­haupt gesehen zu haben. Schön zu betrachten beim Spiel Ita­lien-Türkei neu­lich, als ein ita­lie­ni­scher Spieler im Straf­raum atta­ckiert wurde, was ein ulkig kos­tü­mierter Tifosi auf den Rängen gar nicht mit­be­kommen hatte, weil er gerade mit seinem Nach­barn plau­derte. Das hin­derte ihn aber nicht daran, in Sekun­den­schnelle auf blanke Empö­rung umzu­schalten, auf­zu­springen und wüst zu pro­tes­tieren. Selten so ein klares Foul gesehen! Geht´s noch? Schiri, der hat schon Gelb!

B4663afd 8a34 ec38 f970 cd774e5461c6
imago images

42 Pin­giune!

So schnell kann es gehen. Vor zwanzig Tagen erst wurde Gen­naro Gat­tuso als neuer Chef­trainer des AC Flo­renz vor­ge­stellt. Der 43jährige hatte in der letzten Saison den SSC Neapel gecoacht und sollte nun in die Tos­kana wech­seln. Offi­zi­eller Arbeits­be­ginn: 1. Juli 2021. Nun aber könnte es schon vor dem ersten Tag als Chef­coach der Fio­ren­tina wieder zur Tren­nung kommen. Angeb­lich haben sich der Club auf der einen Seite und Gat­tuso und sein selbst­be­wusster Berater Jorge Mendes auf der anderen schon wieder so sehr über stra­te­gi­sche Fragen zer­stritten, dass eine rasche Tren­nung die wahr­schein­lichste Vari­ante ist. PS: Wer den ein­schlä­gigen Tweet des Jour­na­listen Gian­luca Di Marzio ver­folgt, kann nach­lesen, wie das eigent­liche Thema, näm­lich Gat­tusos Abgang, durch eine bri­sante geo­stra­te­gi­sche Über­le­gung über­la­gert wird. Twit­terer UtdMo7“ schreibt näm­lich: Das ändert nichts an der Tat­sache, dass in der Ant­arktis 21 Mil­lionen Pin­guine leben und auf Malta 502653 Men­schen. Wenn die Pin­guine nun ent­scheiden, in Malta ein­zu­mar­schieren, müsste jeder Mal­teser gegen 42 Pin­guine kämpfen.“ 42 Pin­guine! Da waren wir auch erstmal baff und hatten Gat­tuso schon fast wieder ver­gessen.

Ea9f58b0 6006 ee9d 64e1 88adbd1a5cd0

Tolle Geste

Abstürze und Auf­schwünge. Vor­ges­tern Abend machte die Tar­ta­ren­mel­dung vom ver­meint­li­chen Mil­li­ar­den­ver­lust des EM-Spon­sors Coca-Cola die Runde durchs Netz. Weil Cris­tiano Ronaldo bei einer Pres­se­kon­fe­renz die dort dra­pierten Cola-Fla­schen weg­ge­räumt und mit einem abschät­zigen Kom­mentar ver­sehen hatte, sei der Akti­en­kurs in den Keller gerauscht und habe dem Kon­zern einen Wert­ver­lust von vier Mil­li­arden Euro ein­ge­bracht. Prima Story! Aber war das wirk­lich so? Eher nicht, weil der ver­meint­liche Absturz ledig­lich eine ganz nor­male Schwan­kung des Bör­sen­kurses um exakt 44 Cent abbil­dete, vor allem aber, weil ges­tern noch etwas anderes in der Welt des Brau­se­gi­ganten pas­siert ist. Wir zitieren Thomas Knüwer, der das dan­kens­wer­ter­weise mal aus­führ­lich auf­ge­schrieben hat: Jener Tag war auch der Ex-Div-Tag für Coca-Cola. Das bedeutet: Es war der Tag, an dem die Divi­dende (in dem Fall die Quar­tals­di­vi­dende) aus­ge­zahlt wurde. An solch einem Tag sinkt der Kurs für einen Tag um diesen Aus­zah­lungs­be­trag, denn das Unter­nehmen ist (simpel gespro­chen) so viel weniger wert – es zahlt das Geld ja aus. (…) Die Aktie verlor 44 Cent. Die Quar­tals­di­vi­dende betrug: 42 Cent.“ Na, schau an. Der­weil gibt es in der Fuß­ball­szene Soli­da­ri­täts­be­kun­dungen mit der rüh­rigen Geträn­ke­firma aus Atlanta. Der rus­si­sche Natio­nal­trainer Tschertschessow griff sich bei seiner Pres­se­kon­fe­renz eine Cola und kippte sie osten­tativ und ohne Rück­sicht auf Ver­luste in sich hinein. Leider reagierte die Börse nicht auf diese mutige Geste.

Frisch ein­ge­troffen

Das neue Heft ist draußen. Die Besitzer gut sor­tierter Kioske werden euch heute schon freudig unsere Aus­gabe 236 ent­ge­gen­re­cken, denn sie wissen schon: Es lohnt sich! Wir haben näm­lich in unserer Titel­ge­schichte das zehn­jäh­rige Jubi­läum der ersten BVB-Meis­ter­schaft 2011 unter Jürgen Klopp nach­er­zählen lassen. Und man bekommt einen guten Ein­druck davon, wie sehr Klopp den Klub damals ver­än­dert hat. Außerdem haben wir Fredi Bobic gefragt, wie er Hertha BSC wieder auf Kurs bringen will, sind schur­kigen Fake-Spie­ler­be­ra­tern nach­ge­spürt, bli­cken auf eine kuriose Saison zurück und erzählen, warum der eng­li­sche Fuß­ball vor grö­ße­reren Refomen steht. Jetzt am Kiosk.

Kno­bel­be­cher

Eine kleine Rät­sel­partie. Heute suchen wir einen Akteur aus dem Fuß­ball­ge­schäft, der leider allzu oft nur am Rande wahr­ge­nommen wird. Lösungen wie immer ans dis­krete Post­fach philipp@​11freunde.​de. Und diesmal würde ich mich freuen, wenn der eine oder die andere noch dazu schreibt, was ich beim Ver­fassen des News­letter noch besser machen könnte, was noch fehlt, was über­flüssig ist. PS: Die Lösung von ges­tern wurden gerade von den hart­ge­sot­tenen Rät­sel­freunden als zu ein­fach emp­funden, es war natür­lich die Tur­nier­mann­schaft (TOUR Eiffel, die Comic­serie NIER, ein MANN und der SCHAFT eines Beils), zu der sich die deut­sche Elf ganz sicher dem­nächst noch ent­wi­ckelt.

Auch der heu­tige Spiel­plan ist picke­pa­ckevoll. In Freund­schaft kicken Alge­rien und Liberia (21.45 Uhr), bei der Copa Amé­rica treffen Kolum­bien und Vene­zuela auf­ein­ander (23 Uhr) und bei der Euro macht heute die Parte Ukraine-Nord­ma­ze­do­nien den Anfang (15 Uhr), gefolgt von Däne­mark-Bel­gien (18 Uhr) und der Abend­partie Nie­der­lande-Öster­reich (21 Uhr). Und spä­tes­tens bis zur Abend­partie sollte bitte eine Lösung gefunden sein, dass die Zuschauer vor dem Haus im Stra­ßen­cafe nicht immer schon die Tore beju­beln, die unser­eins im hin­kenden Stream erst 30 Sekunden später sieht. Wahr­schein­lich sollte ich ein­fach das Fenster zuma­chen.

Habt einen guten Don­nerstag!Philipp Köster