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Seite 2: Die verrauchte Alte am Spiel-o-Mat

Mythos Meppen“, haben die Leute immer wieder gesagt. Beschworen. Als wärst du eine super­scharfe Bedie­nung im Mike’s Pub gewesen, die jeden Typen um den Finger wickelte, aber von der nie­mand wusste, wohin sie gegangen ist. Und jeder von uns hoffte, dass du nicht mitt­ler­weile die ver­rauchte Alte am Spiel-o-Mat seist.

Über dich lernte ich meine besten Freunde kennen. Acht Jungs, die in der D‑Jugend zusammen kickten und noch heute in Block H auf einer mor­schen Holz­bank sitzen, wenn du spielst. Direkt hinter der Gäs­te­bank, ange­lehnt an einen sicht­be­hin­dernden Pfosten. Immer bereit zum Pöbeln – auch wenn uns nie­mand hört. Wie oft sind wir über die Holz­bänke gepur­zelt und habe deine Tore beju­belt. Gegen Pewsum, gegen Wil­helms­haven und auch gegen den SV Eichede.

Du hast mich so ent­täuscht

Du hast uns zusam­men­ge­halten. Erste Liebe. Wenn wir über nichts spre­chen können, dann spre­chen wir über dich. Denn du bist und bleibst unser kleinster gemein­samer Nenner.

Aber ich muss etwas gestehen: Im letzten Sommer habe ich ernst­haft dar­über nach­ge­dacht, mich von dir zu befreien. 0:3 am letzten Spieltag, aus­ge­rechnet gegen Olden­burg. Was für ein unwür­diger Abgang einer unwür­digen Saison. Wir beide wussten schon im Winter, dass es um nichts mehr gehen wird. Dass da nichts mehr kommt. Nicht einmal geheu­chelte Lei­den­schaft. Aber 0:3 im Derby?! Am letzten Spieltag? – Du hast mich so ent­täuscht. Ich wollte dir die kalte Schulter zeigen.

Und dann kam der Sommer. Du warst zurück, braun­ge­brannt und topfit. Mit Spiel­idee und Zukunfts­vi­sion, mit ein biss­chen pein­li­cher PR. Du spielst jetzt jeden Gegner an die Wand. Die Besten im Nord­westen. Ich habe fast ein wenig Angst um dich, so rasant wie du dich zur­zeit ver­än­derst. Ist das der Gesund­heit nicht abträg­lich?

Gum­mi­stie­fel­men­ta­lität

Ein biss­chen skep­tisch bin ich mit Kol­lege Kirschneck ins Ems­land gefahren. Die Ant­wort auf seine Frage kannte ich noch immer nicht. Also spra­chen wir mit den Legenden aus Zweit­li­ga­zeiten, die dich noch als Pub-Bedie­nung kannten. Die vom Mythos Meppen spra­chen, als sei er ein lange ver­misster Bruder. Gum­mi­stie­fel­men­ta­lität, Kreis­aus­wahl im Pro­fi­ge­schäft und trotzdem nicht alles bier­ernst genommen.

Rainer Rauff­mann, dein Stürmer aus den Neun­zi­gern, soll eines Mor­gens mit dem Mann­schaftsbus aus der letzten Kneipe abge­holt worden sein. Er schoss dann drei Tore und legte sich auf der Rück­fahrt wieder schlafen. Gibt es ein bes­seres Vor­bild für Jugend­liche vom Dorf?