Die 11FREUNDE-Dienstagskolumne: Jede Woche machen sich Lucas Vogelsang, Titus Chalk und Frank Baade im Wechsel Gedanken über den Fußball, die Bundesliga und was sonst noch so passiert. Wenn uns der heutige Kolumnist Titus Chalk nicht gerade die englische Fußballkultur erklärt, schreibt er für FourFourTwo, expertet für die Deutsche Welle oder trinkt Pints in seinem Lieblingspub.
An dieser Stelle erklärt unser England-Fachmann und Ur-Londoner Titus Chalk die englische Fußball-Kultur. Ab sofort ungefiltert auf Deutsch:
Die Titus-Fussballing-Eng-zyklopädie: The handshake
Im Land des Fairplays, verbleibt der Handschlag stark symbolisch, ein Zeichen, dass man ein gut erzogener Gentleman ist. Leider, wird Fussball nicht immer von Gentlemen gespielt und folglich wird der Hand von jedem Spieler nicht unbedingt gern geschlagen. Steven Gerrard (damals noch nicht für tätlichen Angriff beschuldigt) hat es zum Beispiel schon entdeckt, wahrend der Zeit von Rafael Benitez und Jose Mourinho, als die Rivalität zwischen Liverpool und Chelsea am heissesten war.
Es gibt auch Sachen, die sogar für einen Gentleman, mit einem Handschlag nicht verziehen werden können. Letztes Jahr, nachdem es von den Medien enthüllt wurde, dass John Terry die damalige Freundin von Wayne Bridge schwanger gemacht hatte, verweigerte Bridge die (wahrscheinlich schleimige) Hand von Terry zu schlagen.
Der ganz sympathische Terry ist auch seit kurzem in eine Rassismus-Skandale verwickelt, an die Gott sei Dank Sepp Blatter eine Lösung vorgeschlagen hat. Was sollen rassisch missbrauchte Spieler tun? Na, natürlich, am Ende des Spiel einfach die Hand ihres Gegners schlagen. Der Blatter-Handschlag-Vorschlag erboste Antirassisumus-Aktivisten und zwang der Fifa-President zu erklären, dass alle seine beste Freunde sind schwarz, schwul oder behindert.
Der Beweis ist nicht verwandelbar:
https://seppblatterwithblackpeople.wordpress.com
Ego des Monats: Steve Kean (Blackburn Rovers)
Der Blackburn Trainer Steve Kean muss der erste Trainer aller Zeiten sein, der es geschafft hat, eine Gehaltserhöhung zu kriegen, indem seine Mannschaft tief im Keller kämpft. Anstandslos, (vielleicht auch wegen der Proteste gegen seine Herrschaft) hat er eine echte Verlängerung seines Vertrags bis zum Ende der Saison verschiebt. Dann soll seine Stelle noch starker sein. Seine Mannschaft hat nach allem schon diese Saison zwei Siege in der Liga hingekriegt.
Nicht im Carling Cup doch, wo Blackburn hat laut Kean ihr mit 2 – 0 verlorenes Viertelfinale gegen Zweitligisten Cardiff City „verwirkt“. Das Wettbewerb, für den Fall, dass ihr es vergessen habt, wurde letzte Saison von dem schliesslich abgestiegenen Birmingham City gewonnen und schenkte ihm trotzdem ein Platz in der Europa League, sowie ein bisschen Ruhm. Fans lieben Pokal-Helden, nicht Spiel verwirkende Feiglinge.
Instant-Krise: Bildungswesen
Letzte Woche, kündigten Forscher der Universitäten von Bristol und Oxford eine Nachricht an, die der Bildung der nächsten Generation von Inselaffen wie eine Bombe schlug. Nämlich, dass Jungen, die Prüfungen wahrend Fussballturnieren haben, schlimmerer Noten erreichen. Statt büffeln, jedes gerades Jahr bleiben die kleine Fans lang auf, um die grossartige Leistungen der englischen Nationalmannschaft anzuschauen und unser Fortschritt bis zur Elimination per 11-Meter-Stösse mit angehaltenem Atem zu verfolgen.
Beeindruckend ist, dass durchschnittlich verlieren sie dadurch nur ein Viertel einer Zensur. Der seelische Schock eine Turnier-Leistung von England zu bezeugen normalerweise so extrem ist, dass der Land dankbar sein sollte, seit 1966 überhaupt manche ausgebildete Männer produziert zu haben. Die EM 2012 soll wieder ein grandioses Jahr für die beeinflussbare Geiste unserer Nation.
Störende Statistik: 4 Monaten
Als alles richtig schief für Paul Gascoigne ging, trank er wahrend vier Monaten, kein Wasser mehr. Stattdessen, überlebte der flott lebende Joker von zwei Flaschen Whisky und 16 Linien Kokain pro Tag. „Ich wurde bekloppt“, erklärte er zuletzt. „Ich erinnere mich, dass ich meinen Vater angerufen habe, um ihm zu sagen, ›Hör Mal, nimm deine Sache, wir mussen gegen die Präsidenten Clinton und Bush eine Partie Schach spielen.‹ Ich habe das ernsthaft geglaubt.“