José Luis Chilavert war ein nicht nur ein Querulant, sondern auch ein erfolgreicher Titelsammler – zwölf an der Zahl gewann er auf Vereinsebene. Den wohl wichtigsten Titel reckte der Torwart 1994 in die Höhe: Mit seinem argentinischen Klub Velez Sarsfield gewann er nach einem 2:0 über den AC Mailand den Weltpokal.
Begonnen hatte Chilaverts Karriere 1982 in der paraguayischen Hauptstadt bei Guaraní Asunción. Es folgten vier Jahre in Argentinien bei San Lorenzo de Almagro, bevor Chilavert 1988 zum ersten Mal den Schritt nach Europa wagte. Bei Real Saragossa schoss er sein erstes Profitor, überwarf sich aber auch mit dem Trainer und ging zurück nach Südamerika. Seine neue Heimat sollte von 1991 bis 2000 der argentinische Klub Velez Sarsfield sein.
Weltweite Bekanntheit erlangte Chilavert bei der WM 1998 in Frankreich, wo er seine Mannschaft als Kapitän anführte.
Dort war er eine der Hauptattraktionen des Turniers – aufgrund seiner spektakulären Paraden, aber nicht zuletzt auch wegen seiner Vorliebe für Freistöße. Gegen Bulgarien setzte er einen Freistoß an die Latte und hätte so beinahe das erste Torwarttor bei einer Weltmeisterschaft erzielt. Gegen Fernando Hierro und seine Spanier zielte Chilavert allerdings nicht genau genug.
Im dramatischen Viertelfinale gegen Gastgeber Frankreich schied Paraguay erst durch Laurent Blancs Golden Goal in der 113. Minute aus. Chilavert war am Boden zerstört.
Im Jahr 2000 folgte der zweite Versuch, sich in Europa zu beweisen, bei Racing Strasburg. 102 Kilo soll der 1,93 große Chilavert beim Medizin-Check auf die Waage gebracht haben. Diese Energie mündete im Gewinn des französischen Pokals 2001. Chilavert hielt im Elfmeterschießen einmal und verwandelte den entscheidenen Elfmeter selbst. Allerdings stieg er mit der Mannschaft am Ende der Saison 2001/2002 ab und wechselte nach Uruguay.
2002 spielte Chilavert seine letzte Weltmeisterschaft und traf im Achtelfinale auf Thomas Linke und die deutsche Mannschaft.
Wieder versuchte er sich im Freistoßschießen. Wieder ohne Erfolg. Deutschland zog durch den 1:0‑Siegtreffer von Oliver Neuville in der 88. Minute ins Viertelfinale ein.
Welttorhüter unter sich: Chilavert gewann diesen Titel 1995, 1997 und 1998, Kahn wurde 1999 sein unmittelbarer Nachfolger und gewann ebenso 2001 und 2002. Acht Länderspieltore wie Chilavert kann Kahn jedoch nicht vorweisen.
Chilavert besucht 2013 ein Spiel seines Ex-Klubs Velez Sarsfield. Zwischenzeitlich kokettierte er sogar mit der Präsidentschaft in Paraguay – vergeblich. Heute wird Chilavert 50 Jahre alt. Wir gratulieren.