Gegen SPAL Ferrara bestritt Cristiano Ronaldo am Samstag sein 1000. Spiel als Profi. Wir blicken zurück auf 3200 Frisuren, fünf Ballon d’Or und viele deutsche Champions-League-Tränen. Die Reinkarnation eines T‑Rex in portugiesischen Marmor gemeißelt.
Es gilt die Prämisse: Seiten auf fünf Millimeter und der Dutt als Ankathete zum Daumen hoch. Doch nicht nur frisurentechnisch ist Cristiano Ronaldo dos Santos Aveiro, seit seinem Debüt für Sporting Lissabon vor 18 Jahren, im wahrsten Sinne des Wortes über sich hinausgewachsen. 726 Tore in 1000. Spielen – Punkt. Bevor es mit dem Champions-League-Spiel von Juventus Turin gegen Olympique Lyon heißt: „1001 Nächte mit Ronaldo“, lassen wir seine prägendsten Momente noch einmal Revue passieren.
Sein Debüt für Sporting gab der damals 18-Jährige im September 2002 gegen den SC Braga – Stunde Null für den portugiesischen Fußball und ein Hoffnungsschimmer für jeden Amateurkicker: Seine Premieren-Partie blieb torlos. Allerdings traf er dafür beim Moreinse FC in seinem zweiten Profi-Spiel gleich doppelt. Der Welt wurde er hier im Champions-League-Match gegen Inter Mailand offenbart.
Stilsicher schritt er seitdem von dannen.
Anlässlich der Eröffnung des José-Alvalade-Stadions in Lissabon empfing Sporting im Sommer 2003 Manchester United. John O’Shea war an dieser Stelle Ronaldos Gegenspieler. Er schwor sich hinterher nie wieder gegen Ronaldo spielen zu müssen und man munkelt, dass die Manchester-Elf ihren Trainer Sir Alex Ferguson nach dem Spiel bekniet habe, diesen manischen Wunderknaben nach England zu lotsen.
Ferguson erbarmte sich und erwarb den Portugiesen. Er ließ ihn mit seinem bis dato 34. Profispiel gegen die Bolton Wanderers debütieren.
Der erste wirkliche Gradmesser kam dann aber erst mit Andreas Hinkel im Gruppenspiel der Champions-League-Saison 2003/04 beim VfB Stuttgart.
In der Nationalmannschaft debütierte Ronaldo in einem Egal-Spiel gegen Kasachstan im August 2003. Sein erstes Tor gelang ihm rund ein Jahr später bei der Heim-EM in Portugal gegen Griechenland. Das Spiel ging zwar mit 1:2 verloren, aber Griechenlands Torhüter Antnoios Nikopolidis verneigte sich in leiser Vorahnung schon damals vor dem, was sein Gegenüber auf internationaler Bühne noch alles abliefern würde. Im Halbfinale schoss er dann übrigens noch das entscheidende Tor zum 2:1‑Sieg über Holland und damit zum Finaleinzug. Insgesamt kommt er auf 99 Luftballon-Tore in 164 Spielen.
Nur einige Monate vor der EM in Portugal schrieb er sich mit dem Gewinn des FA-Cups den ersten Titel auf seine Trophäenliste, die mittlerweile länger ist als die Schlange bei Mustafa’s Gemüse Kebap. Selbstverständlich schoss der 19-Jährige das entscheidende Tor zum 3:0 über den FC Millwall.
Ronaldo jubelt – Michael Ballack nicht. Also alles wie gehabt. Im Champions-League-Finale 2008 traf er zur 1:0‑Führung und gewann schlussendlich seinen ersten europäischen Pott. Vier weitere sollten folgen.
Ein Jahr später watschte er den FC Arsenal eigenhändig im Champions-League-Halbfinale mit 3:1 ab und donnerte einen direkten Freistoß aus 37 Metern an Manuel Almunia vorbei.
Im Juni 2009 war nach 292 Spielen für Manchester United Schluss und Florentino Pérez trat mit 94 Millionen Gründen nach Madrid zu wechseln an Ronaldos Türschwelle
In 438 Spielen für die Königlichen gelangen ihm schlappe 450 Tore. Davon 17 in 16 Clasicos gegen den FC Barcelona. Unter anderem das Entscheidende im Copa-del-Rey-Finale 2011.
Auch wenn er selbst eher überschaubaren Anteil am Sieg im EM-Finale 2016 hatte, war es für ihn persönlich wohl das wichtigste Spiel und der bedeutendste Titel seiner Karriere. Nebenbei erwarb er im Express-Kurs an der Seitenlinie die UEFA-Elitetrainer-Lizenz.
Im selben Jahr gewann er seinen dritten Champions-League-Titel und eine dreijährige Schreckensherrschaft, mit Ronaldo als Rädelsführer brach über Europa herein. In seinem 849. Spiel gelang ihm der 100. Treffer in der Königsklasse – was Manuel Neuer anscheinend freute…
…oder auch nicht.
Unvergessen und wahrscheinlich das Tor mit dem man ihn auf ewig in Erinnerung behalten wird, ist der Fallrückzieher gegen Juventus Turin im Viertelfinale der Champions-League-Saison 2017/18. Gekonnt fädelten die Juventus-Anhänger den bevorstehenden Wechsel zu Juventus durch anerkennendes Beklatschen des Tores danach ein.
Auch im Trikot der alten Dame fühlt er sich wohl in seiner Haut, die nach eigener Aussage noch sehr jung daherkommt. Ganz nach Protokoll kündigte er an, höchstpersönlich den Rachefeldzug gegen Atletico Madrid und ganz besonders Diego Simeone erfolgreich zu gestalten und Juventus nach der 0:2 Hinspiel-Niederlage ins Viertelfinale zu hieven. 90 Minuten und drei Ronaldo-Tore später, stand Juventus Turin im Viertelfinale gegen Ajax Amsterdam – Cojonesjubel inklusive.
Nun hat er also die Tausendermarke erreicht. Und weil es nun auch genug mit der Schwärmerei war…
… hier nochmal der Ronaldo-Dutt im Profil. Auf viele weitere Jahre CR7!