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Seite 2: Östersunds FK oder Bon Jovi?

Das hat auch mit der iso­lierten Lage der Stadt und dem Klima zu tun, das auf poten­ti­elle neue Spieler, vor allem in den höheren Ligen, nicht eben magne­tisch wirkt. Öster­sund ist eine Win­ter­stadt, das ist nicht für jeden etwas“, sagt Bobo Soll­ander, und der muss es wissen. Der 31-Jäh­rige ist in Öster­sund geboren und einer von zwei Spie­lern des aktu­ellen Kaders, die den ganzen Weg aus der vierten Liga mit­ge­gangen sind.

Wenn mal ein biss­chen Schnee liegt, fragen die Eng­länder im Team immer gleich, ob das Trai­ning aus­fällt. Dabei denken wir frü­hes­tens dar­über nach, wenn ein Meter liegt.“ Seit zwei Wochen liegt sein linker Arm in Gips, weil er sich in einem Spiel den Ellen­bogen aus­ge­ku­gelt hat, doch schon in ein paar Tagen will er wieder angreifen. Bobo ist ein großer kräf­tiger Kerl, der sein ganzes Leben hier gelebt hat und von den rauen Bedin­gungen dieses Ortes geprägt ist, laut Lasse Landin der Traum jedes Trai­ners“: willig, uner­schro­cken und stets mit vollem Ein­satz dabei. 

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Bobo im Ram­pen­licht: Urge­stein Bobo Sol­lender (mit Gipsarm) bei der Gesangs­probe.

Robert Hen­riksson

In jeder neuen Liga wird ver­mutet, dass sie eine Nummer zu groß für ihn sei, in jeder belehrt er die Leute eines Bes­seren. Beim ÖFK ist er der Lokal­held und Publi­kums­lieb­ling, Karin Wahléns Tochter hat sogar ihren Gold­fisch nach ihm benannt. So einer hat vor wenigen Dingen Angst, außer …

Ohne Kultur kein Erfolg

Morgen“, sagt Bobo Soll­ander, wäh­rend er auf einem Fit­nessrad am Spiel­feld­rand in die Pedale tritt und seinen Kol­legen beim Trai­ning zusieht. Morgen werde ich ner­vöser sein als vor meinem ersten Spiel in der All­s­venskan.“ Er wird bei einem Stück solo singen, Die Mauer“ von der schwe­di­schen Punk­band Ebba Grön. Das Lied han­delt übri­gens von deiner Stadt.“

Aber macht es denn Sinn, sich auf der Bühne fast vor Angst in die Hose zu machen, wenn man gleich­zeitig auf dem Fuß­ball­platz dem nach­gehen könnte, was man doch am besten beherrscht? Soll­ander hält inne und sieht einen an, als hätte man etwas Ent­schei­dendes nicht ver­standen: Die Erfolge der letzten Jahre wären ohne das Kul­tur­pro­jekt nicht mög­lich gewesen.“

Öster­sunds FK oder Bon Jovi?

Gegen Mittag ver­sam­melt sich der gesamte Öster­sunds FK in einer rie­sigen Mes­se­halle in der Nähe des Flug­ha­fens, zehn Kilo­meter vor den Toren der Stadt. Dies wird ihr Zuhause für die nächsten sieben Stunden sein, so steht es im Zeit­plan, den Kul­tur­coach Karin Wahlén an alle ver­schickt hat: Gesangs­probe, 14 bis 21 Uhr.“

Bis jetzt haben sie in der Innen­stadt geprobt, aber nun geht es ans Ein­ge­machte. Hierhin werden morgen die Massen strömen, um zu hören, was Spieler, Trainer und Mit­ar­beiter in den letzten sechs Monaten erar­beitet haben. Oh mein Gott, ist die groß“, stöhnt Rachel, die Frau des eng­li­schen Chef­trai­ners Graham Potter, mit Blick auf die gewal­tige Bühne.

In der Tat könnten dort auch pro­blemlos Bon Jovi auf­treten, wie über­haupt die meist leer­ste­hende Halle in eine amt­liche Arena ver­wan­delt worden ist: In der Mitte ist der Saal dicht bestuhlt, an den Seiten ragen Stahl­rohr­tri­bünen auf. Nach dem Erfolg der Tanz­show vom letzten Jahr, als 450 Men­schen das Theater der Stadt bis auf den letzten Platz füllten, hat Ver­eins­boss Daniel Kind­berg gehörig auf­ge­rüstet.