Hin­weis: Das Inter­view erschien erst­mals im April 2018, also kurz vor dem Auf­stieg von For­tuna Düs­sel­dorf in die erste Liga. Damals sagte Fried­helm Funkel noch: Mich kann in diesem Geschäft nichts mehr scho­cken.“ Heute ver­kün­dete er, dass er seine Kar­riere – nach seiner Ent­las­sung bei der For­tuna – end­gültig beenden werde. 

Fried­helm Funkel, kennen Sie die Düs­sel­dorfer Dis­ko­thek Rudas Stu­dios Club“? 

Nein, wieso fragen Sie?

Einer­seits, weil Sie als Fei­er­biest bekannt sind …
… aber ich gehe in meinem Alter doch nicht mehr in Discos. Wenn ich feiere, dann in Kneipen, am Strand von Cala Rat­jada oder an Kar­neval.

Und ande­rer­seits, weil diese Disco Ende 2015 den Spie­lern von For­tuna Düs­sel­dorf auf­grund schwa­cher Leis­tungen in der zweiten Liga Haus­verbot erteilte.
Davon habe ich gehört, aber das war vor meiner Zeit. Soweit ich weiß, gehen unsere Spieler inzwi­schen auch eher in andere Läden.

Wo Ihre Mann­schaft sicher will­kommen ist. In zwei Jahren haben Sie die For­tuna kom­plett umge­krem­pelt.
Was daran liegt, dass die Ver­ant­wort­li­chen des Klubs bereit waren, große Ent­beh­rungen hin­zu­nehmen und an einen gemein­samen Weg zu glauben.

Sie über­nahmen die For­tuna im Früh­jahr 2016 auf einem Abstiegs­platz.
Wir hatten nur acht Spiel­tage Zeit, den Klub vor der Dritt­klas­sig­keit zu retten. Ich musste schnell ent­scheiden, auf wen ich mich ver­lassen kann und auf wen nicht.

Für Kri­tiker sind Sie der Pro­totyp des Feu­er­wehr­manns. Ähneln sich alle Klubs, die so am Boden liegen?
Ja und nein. Jede Mann­schaft hat nun mal andere Cha­rak­tere. In Düs­sel­dorf war für mich aber sofort erkennbar, dass es im Kader einige gab, die nicht bereit waren, sich den Hin­tern auf­zu­reißen. Und am Ende der Saison habe ich mit Rücken­de­ckung des Klubs des­halb sechs Spie­lern – trotz lau­fender Ver­träge – mit­ge­teilt, dass ich nicht mehr mit ihnen plane. Das war für alle Betei­ligten hart, denn die For­tuna hatte eigent­lich kein Geld dafür, und jeder Klub achtet darauf, Ver­träge ein­zu­halten.

Sie waren nicht als radi­kaler Sanierer bekannt.
Aber ich habe gelernt, dass man im Fuß­ball seine Über­zeu­gungen durch­setzen muss. Viel­leicht war ich in frü­heren Jahren noch etwas abwar­tender als heute. Aber wenn die Mann­schaft mit dem Rücken zur Wand steht, muss ein Trainer auf seinen Instinkt hören.

Eigent­lich hatten Sie nach Ihrer Ent­las­sung im April 2014 beim TSV 1860 Mün­chen mit der Trai­ner­lauf­bahn abge­schlossen.
Ich hab zumin­dest mit dem Gedanken gespielt, ganz auf­zu­hören. Aller­dings mit dem Hin­ter­tür­chen, nur noch Jobs anzu­nehmen, die in der Nähe meines Wohn­orts Kre­feld liegen. Ich wollte ein­fach nicht mehr umziehen.

Die Über­le­gung hatte also nichts mit dem Chaos bei 1860 zu tun?
Nein, ich dachte, es wäre viel­leicht an der Zeit. Aber Sie haben schon Recht, die Struk­turen in Mün­chen stimmten über­haupt nicht.

Hatten Sie nach den etwas unglück­li­chen Sta­tionen bei Ale­mannia Aachen und 1860 auch das Gefühl, sich als Trainer über­lebt zu haben?
Das sicher nicht. Aber ich gebe zu, dass die Ent­schei­dung, in Aachen Trainer zu werden, die ein­zige meiner Lauf­bahn ist, die ich bereue.