Heute wird Uwe Rösler 55 Jahre alt. Weil er als Spieler in der Bundesliga keinen Anschluss fand, wechselte er Mitte der neunziger Jahre zu Manchester City – und entfachte einen ungeahnten Hype um deutsche Fußballprofis in England.
Gleich wird die Maine Road explodieren.
70 Minuten sind im Manchester-Derby gespielt und City liegt mit 1:2 hinten. Uwe Rösler, der schon im letzten Spiel gegen die Bolton Wanderers nur auf der Bank saß, macht sich für seine Einwechslung bereit. Ein Raunen legt sich über das Stadion: „Oooo-veyh!“ Rösler sprintet sofort los, er will hinein ins Geschehen, will beweisen, dass es ein Fehler von Alan Ball war, ihn in diesem Spiel draußen zu lassen. „Oooo-veyh!“ Wenige Sekunden später hat Rösler seine erste Ballberührung, Tempo auf links, „Oooo-veyh!“, am Sechzehner ein kurzer Blick und dann der angedrehte Flachschuss mit rechts ins lange Eck – 2:2. Wenn das Bild stehen würde, es sähe aus, als platze ein riesiger hellblauer Ballon hinter Peter Schmeichels Tor. Doch das Bild flackert: Uwe Rösler, der Stürmer, Ästhet des Jubelns, drückt seinen Finger immer wieder auf den Namen über seiner Trikotnummer 28: Rosler. Direkt vor ihm Alan Ball, der unbeliebte Trainer. Wenngleich sein Spieler getroffen hat, taumelt er nun wie ein Boxer in der letzten Runde.