Nach dem tragischen Tod von Kobe Bryant läuft der AC Mailand im Pokalspiel gegen den FC Turin zu Ehren seines großen Fans mit Trauerflor auf. Dabei hatte die italienische Liga dies zunächst noch abgelehnt.
Kobe Bryant war stets mehr als nur ein großartiger Basketball-Spieler. Kobe Bryant prägte eine ganze Generation des Sports, war Symbolfigur des Erfolgs und nicht nur wegen seiner Körpergröße von 1,98 Metern eine riesige Legende. Dementsprechend geschockt reagierten Fans und Weggefährten auf die Nachricht seines Todes. Der NBA-Star kam am vergangenen Sonntag bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben. Auch eine seiner vier Töchter und sieben weitere Menschen waren bei dem tragischen Unglück an Bord.
In die große Schar der Anteilnehmenden reihte sich auch der AC Mailand ein. Denn das Herz des Ausnahme-Basketballers Bryant schlug stets auch für den Fußball und ganz besonders für den AC aus Mailand. Da Bryants Vater Joe „Jellybean“ Bryant als Basketball-Profi in Italien aktiv war, verbrachte Kobe sieben Jahre seiner Kindheit in dem Land und wurde so schon als kleiner Junge zum Rossoneri.
Einst erzählte Bryant: „Wenn du meinen linken Arm abtrennst, würde es schwarz und rot bluten. Und es würde gelb und lila bluten, wenn du meinen rechten Arm abtrennen würdest.“ In Gedenken an einen seiner wahrscheinlich größten und definitiv populärsten Fans wird der AC Mailand im Viertelfinale der Coppa Italia gegen den FC Turin am Dienstagabend daher mit Trauerflor auflaufen. Außerdem ist eine Schweigeminute geplant. Das gab der Verein am Dienstagmorgen via Twitter bekannt. Was im Vorfeld für Differenzen mit der Liga gesorgt hatte.
Laut „Sky Italia“ hatte die italienische Liga die geplanten Trauergesten des AC Mailand zunächst abgelehnt. Die Verantwortlichen selbst äußerten sich diesbezüglich nicht. Doch der AC wäre laut Medienberichten auch ohne die Zustimmung der Liga mit Trauerflor aufgelaufen und hätte sich somit über die Anordnung hinweggesetzt. Zu den Gründen eines möglichen Verbots machte die Liga keine Angaben. Letztendlich kam es dann hinter den Kulissen offenbar doch noch zu einer Einigung.
Wie sehr Kobe Bryant dem Fußball verbunden war, offenbarte er gegenüber der FIFA in einem Interview 2013: „Die Leidenschaft ist im Fußball sehr viel intensiver. Das glaube ich tatsächlich. Wenn man hier am Stadion ist und sieht, wie die Fans hierher strömen, dann merkt man schnell, was das für sie bedeutet. Sie wollen zeigen, dass sie hier sind, um ihr Team zu vertreten. Das sieht man in der NBA nur manchmal, etwa in den Playoffs oder den Finalrunden. Im Fußball ist das anders. Er ist für viele eine wahre Religion. Da ich in Italien aufgewachsen bin, konnte ich mich sehr früh mit eigenen Augen davon überzeugen, wie intensiv diese Leidenschaft gelebt wird. Und eines ist ganz klar: Es unterscheidet sich von allem anderen.“
Zudem sah Bryant im Fußball eine Inspiration für sein eigenes unvergleichbares Basketballspiel: „Ich habe als kleiner Junge viel Fußball gespielt. Und für den Basketball habe ich mir davon vieles abgeguckt. Es ist etwas völlig anderes. Ich denke, da ich in meiner Kindheit gekickt habe, habe ich eine andere Perspektive auf bestimmte Spielsituationen auf dem Basketballplatz. Ich betrachte jeden einzelnen Spielzug als eine Aktion, an der drei Spieler beteiligt sind – und nicht nur zwei, wie es einem im Basketball beigebracht wird.“