Wer wissen will, was Joao Sacra­mento für ein Typ ist, muss sich an den ehe­ma­ligen Head of Sports der Uni­ver­sity of South Wales, Steve Savage wenden. Er kam voller Selbst­be­wusst­sein bei uns an und schwörte, dass er in spä­tes­tens zehn Jahren dem Trai­ner­stab eines Cham­pions-League-Klubs ange­hören werde“, erin­nert sich Savage an seine erste Begeg­nung mit Sacra­mento im Inter­view mit Sky Sports zurück. Seine Arbeits­moral, seine Lei­den­schaft für den Fuß­ball und sein tak­ti­sches Ver­ständnis sind phä­no­menal – er ist und war schon immer bereit, alles für den Fuß­ball auf­zu­geben. Des­halb wun­dert es mich nicht, dass er da ist, wo er jetzt ist“, beschreibt Savage seinen ehe­ma­ligen Schütz­ling. 

Sein Ziel, auf der Bank eines Cham­pions-League-Klubs Platz zu nehmen, hat Sacra­mento erreicht. Als Jose Mour­inho im November bei Tot­tenham über­nahm, wurde Sacra­mento Co-Trainer. Doch wie konnte ihm das gelingen – im Alter von nur 30 Jahren?

Mour­inho und er sind vom glei­chen Schlag“

Der im mit­tel­al­ter­li­chen Städt­chen Bar­celos im Norden Por­tu­gals gebo­rene Joao Sacra­mento ist keiner, den man als beein­dru­ckende Erschei­nung bezeichnen würde. Bart­stop­peln bede­cken sein kan­tiges Gesicht, die braunen Haare sind kurz gehalten und die Statur des Por­tu­giesen ist klein und schmächtig. Ihn zeichnen andere Dinge aus.

Zum Bei­spiel spricht er mit Fran­zö­sisch, Eng­lisch, Spa­nisch und Por­tu­gie­sisch gleich vier Spra­chen flie­ßend. Sacra­mento wusste, dass es außer­ge­wön­li­chen fuß­bal­le­ri­schen Kön­nens bedarf, um trotz feh­lender Physis Pro­fi­fuß­baller zu werden. Weil er diese Anlagen nicht besaß, ver­ab­schie­dete er sich in der Jugend des FC Braga schon früh vom Traum, es als Spieler in den bezahlten Fuß­ball zu schaffen.

Mit zarten 18 Jahren beschloss er also, sein Glück auf der anderen Seite der Aus­linie zu suchen. Im wali­si­schen Städt­chen Tre­fo­rest an der Uni­ver­sity of South Wales fand er die pas­sende Aus­bil­dung. Hier adap­tierte Sacra­mento die Sicht Mour­inhos auf den Fuß­ball und trat das erste Mal mit ihm in Kon­takt. Mit nicht einmal 20 Jahren hatte er bereits Ver­bes­se­rungs­po­ten­tial in der Her­an­ge­hens­weise des exzen­tri­schen Trai­ners gesehen und sen­dete ihm seine Ana­lysen. Dieser ant­wor­tete mit den Worten: Thank you, thats very inte­res­ting.“ Die Par­al­lelen zwi­schen den beiden Por­tu­giesen beschreibt ein Ex-Kom­mi­li­tone von Sacra­mento bei The Ath­letic: Mour­inho und er sind vom glei­chen Schlag, sehr ehr­lich, selbst­be­wusst aber auch ein biss­chen dreist. Joao ist ein guter Typ, der auch frech sein kann.“