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Vin­cenzo Grifo, Sie glauben an Gott …
Ich bin nicht jeden Sonntag in der Kirche, aber ja, ich bete. Und bei mir zu Hause hängt ein Bild, wie ich dem Papst die Hand küsse.

Lukas­evan­ge­lium 15, 11 – 32 …
Puh, bibel­fest bin ich nicht. 

Ein Sohn ver­lässt die Familie mit dem Erbe des Vaters, ver­prasst das Geld und kehrt irgend­wann reu­mütig nach Hause zurück, wo ihn der Vater sofort in die Arme schließt. Das Gleichnis vom ver­lo­renen Sohn.
Ich erkenne Par­al­lelen. Da bin ich der Sohn, der von Frei­burg nach Glad­bach gewech­selt ist, dann nach Hof­fen­heim. Und Chris­tian Streich ist der Vater, der mich hier in Frei­burg wieder auf­ge­nommen hat in der Win­ter­pause. Nur mein Geld habe ich nicht ver­prasst.

Der SWR fragte neu­lich in einer Über­schrift: Funk­tio­niert Grifo nur in Frei­burg?
Die Sta­tistik sagt es, das gebe ich gern zu. Drei Tore, drei Vor­lagen – alle seit ich wieder in Frei­burg kicke. Aber hier darf ich halt auch 90 Minuten auf den Platz. In Hof­fen­heim und Glad­bach habe ich diese Chance nicht bekommen. Aber noch mal zum ver­lo­renen Sohn: Es war nicht schlecht, was ich in der Zwi­schen­zeit erlebt habe. Ich habe Cham­pions League gespielt, gegen Man City, konnte mich wäh­rend der Zeit in Hof­fen­heim für die Natio­nal­mann­schaft emp­fehlen und habe mein erstes Län­der­spiel gemacht.

Und doch hat man den Ein­druck, dass Sie unter Chris­tian Streich auf­blühen.
Er ist eine Vater­figur. In Frei­burg wird von dir schon als 20-Jäh­rigem so viel ver­langt. Du musst immer an deine Grenzen gehen. Wir laufen in jedem Spiel gefühlt zehn Kilo­meter mehr als der Gegner. Das ver­langt der Trainer. Und dann kommt er aber auch mal um die Ecke und sagt: Vince, wie feiert ihr Ita­liener eigent­lich Weih­nachten? Er ver­gisst nicht, dass wir Spieler mit Herz sind.

Was haben Sie fuß­bal­le­risch von ihm gelernt?
Defen­siv­ar­beit. Hier in Frei­burg schauen wir Videos bis zum Abwinken. Details, wie wir stehen sollen, wenn der Gegner den Ball kriegt, werden minu­ten­lang bespro­chen. Klar, ich bin Offen­siv­spieler, aber in Frei­burg habe ich etwas anderes zu schätzen gelernt: 90 Minuten rennen, kämpfen, ver­tei­digen – und am Ende dre­ckig 2:1 gewinnen. Du liegst dann daheim, wie tot­ge­laufen. Aber geil, gewonnen.