Inter-Stürmer Romelu Lukaku wird beim Auswärtsspiel in Cagliari rassistisch beleidigt. Woraufhin sich die Inter-Fans zu Wort melden. Mit einem offenen Brief, dessen Inhalt uns fassungslos zurücklässt.
Hinweis: Der Artikel erschien erstmals im September 2019.
Auf der Facebook-Seite „L’urlo della Nord“ haben sich gestern Inter-Fans zu Wort gemeldet, die laut eigener Aussage stellvertretend für die Fans der Mailänder Nordkurve sprechen. Der offene Brief wurde extra auch auf Englisch veröffentlicht. Hier die sinngemäße Übersetzung.
„Hi Romelu
We are writing you on behalf of Curva Nord, yes the guys who welcomed you at your arrival in Milan. We are really sorry you thought that what happened in Cagliari was racist.“
Was das heißt:
„Hallo Romelo
Wir schreiben dir im Auftrag der Curva Nord, genau, wir sind die Typen, die dich bei deiner Ankunft in Mailand willkommen geheißen haben. Uns tut überhaupt nichts leid, und du bist ein Idiot, wenn du denkst, in Cagliari gäbe es Rassisten.“
„You have to understand that Italy is not like many other north european countries where racism is a REAL problem.“
Was das heißt:
„Du musst verstehen: Italien steht über allem. Italiener sind die besten Menschen der Welt. Italien liegt übrigens in Nordeuropa, wusstest du wahrscheinlich nicht, weil du wahrscheinlich ein bisschen blöde bist. Aber dafür kannst du ja nichts… Jedenfalls sind andere Länder und Menschen aus anderen Ländern der letzte Dreck. Eigentlich sind alle, die nicht weiß sind und aus Mailand kommen und deren Vorfahren nicht schon unter Duce Mussolini tapfer dem Vaterland gedient haben, der letzte Dreck. Und, schreib dir das hinter deine schwarzen Ohren: Rassismus ist in Italien überhaupt kein Problem.“
„We understand that it could have seemed racist to you but it is not like that. In Italy we use some ›ways‹ only to ›help‹ our teams and to try to make our opponents nervous, not for racism but to mess them up.“
Was das heißt:
„Wir verstehen, dass du etwas blöde und wahrscheinlich auch überempfindlich bist, so seid ihr halt. Und wir verstehen natürlich auch, dass du deswegen – fälschlicherweise – glauben könntest, dass Affenlaute, die dir entgegen gebrüllt werden, rassistisch gemeint sein könnten. Aber, lass dir das gesagt sein: Das hat mit Rassismus überhaupt nichts zu tun. In Italien machen wir Fans das, um gegnerische Spieler nervös zu machen. Bitte respektiere das.“
„We are a multiethnic fans organization and we have always welcomed players from everywhere. However, we have always used that ›way‹ with other teams’ players in the past and we probably will in the future. We are not racist and so are not the Cagliari fans.“
Was das heißt:
„Wir als organisierte Fans sind offen und tolerant gegenüber anderen Kulturen. Wir haben überhaupt kein Problem mit Ausländern, wir essen zum Beispiel gerne Döner und der Kollege eines unserer Mitglieder hat einen Bruder, der einen Cousin hat, der neulich in der Straßenbahn nicht den Platz gewechselt hat, obwohl sich ein Afrikaner oder Inder oder Chinese – das ist ja alles irgendwie das gleiche – neben ihn gesetzt hatte. Das mit den Affenlauten haben wir übrigens schon immer so gemacht und wir werden es auch weiterhin tun. Wenn du damit ein Problem hast, ist uns das doch egal. Sei nicht so hypersensibel. Schieß gefälligst Tore und halt abseits vom Platz den Mund. Sei froh, dass wir nur Affenlaute brüllen. Unsere Väter hätten einen wie dich noch mit Fackeln durch die Straßen gejagt. Wir sind keine Rassisten. Und die Cagliari-Fans auch nicht.“
„You have to understand that in all Italian stadiums people cheer for their teams but at the same time they use to cheer against the opponents not for racism but to ›help‹ their own team.“
Was das heißt:
„Geht das nicht in deinen Schädel? In Italien jubeln wir unserem Team zu und gleichzeitig brüllen wir gegen das andere Team an. Muss man deswegen gleich die Rassismus-Keule schwingen? Wir wollen nur dem Team helfen. Also auch dir. Das wird man ja wohl nochmal äffen dürfen.“