In den sozialen Netzwerken deutet Zlatan Ibrahimović seine Rückkehr in die schwedische Allsvenskan an – oder doch nicht? Über meisterhafte Pranks, erbitterte Rivalen und den schwedischen FC Bayern.
Zlatan Ibrahimović ist weltweit bekannt für Magisches auf dem grünen Rasen und eine große Klappe gepaart mit schier grenzenlosem Selbstvertrauen – auch neben dem Spielfeld. Einen weiteren „Signature Move“ perfektionierte der Superstar in den letzten Jahren und Monaten: Das Irreführen via Social Media gehört mittlerweile zu den liebsten Beschäftigungen des extrovertierten Schweden: „Hola España, wisst ihr was? Ich komme zurück!“, verkündete der Stürmer Ende Oktober. Auf der iberischen Halbinsel wartet man jedoch bislang vergeblich auf den ehemaligen Torjäger des FC Barcelona.
Betrachtet man nun sein neuestes virales Meisterwerk, so stellt sich die Frage, ob es sich dabei wieder um einen Prank handelt. Denn am Dienstagmorgen verbreitete der 38-Jährige auf seinen Kanälen ein kurzes Video. Zu sehen ist ein animiertes, grün-weißes Trikot von Hammarby IF. Auf der Rückseite der Spielkleidung erscheint der Name des Noch-MLS-Profis. Fest steht jetzt schon, dass „Ibrakadabra“ in seinem Heimatland mit diesem visuellen Statement nicht nur polarisiert, sondern bis aufs Äußerste provoziert.
Ibrahimović wurde am 3. Oktober 1981 in Malmö geboren. Malmö FF ist sein Heimatklub, der ihn vier Jahre in der Jugend ausbildete und für den er seine ersten Schritte als Profi machte: 40 Mal lief der Weltenbummler für den schwedischen Rekordmeister auf und traf 16 Mal ins Schwarze, bevor er 2001 den Sprung ins Ausland zu Ajax Amsterdam wagte. Erst im Oktober wurde in der Nähe des Stadions in Malmö eine Statue von Ibrahimović errichtet – der Einweihung wohnte der gefeierte Held bei. Dass der Rekordtorschütze seiner Nationalmannschaft (62 Tore in 116 Länderspielen) in die Heimat zurückkehren könnte, galt bislang als eher unwahrscheinlich. Wenn überhaupt, dann schien jedoch Schwedens Serienmeister die logische Wahl.
Doch nicht zu den schwedischen Bayern?
Ein Wechsel zum Stockholmer Traditionsklub Hammarby IF wäre da schon eine faustdicke Überraschung. Der Meister von 2001 kann regelmäßig den größten Zuschauerschnitt der Allsvenskan verzeichnen. Die Fanszene gilt als eine der aktivsten des Landes. Dabei wurde die Treue der Anhängerschaft bereits häufiger auf eine harte Probe gestellt. Das Team aus dem „Venedig des Nordens“ stieg 2009 in die Superettan ab – erst im Jahr 2015 gelang der Wiederaufstieg. Bis auf den Meistertitel Anfang der 2000er Jahre ist Hammarby – was sportliche Erfolge angeht – nicht gerade als der FC Bayern München Schwedens bekannt.
Genau dieses dominierende Image verkörpert hingegen Malmö FF, untermauert durch 20 Meisterschaften und 14 Pokalsiege. 1979 standen die Himmelblauen sogar im Finale des Europapokals der Landesmeister, unterlagen im Münchner Olympiastadion knapp gegen Nottingham Forrest (0:1). Das ist lange her. Kurioserweise kämpften Hammarby und Malmö aber ausgerechnet in der Anfang November beendeten Saison um den Ligatitel: Mit nur jeweils einem Zähler Rückstand scheiterten beide Klubs hauchdünn an Meister Djurgårdens IF – neben AIK Solna traditionell der größte Rivale Hammarbys.
Hammarby setzt das Pokerface auf
Während sich im Netz bereits um Kopf und Kragen kommentiert wird, wütende Malmö-Anhänger mächtig Dampf ablassen und andere den „größten Prank der Geschichte“ wittern, hält sich Hammarbys Pressesprecher bedeckt – und lässt Raum für weitere Spekulationen: „Im Moment gibt es keine offiziellen Kommentare. Wir haben in dieser Woche einiges bekanntzugeben. Aber im Moment habe ich nichts weiter zu sagen“, äußert sich Love Gustafsson. Ein Dementi klingt zwar anders. Ein nicht ganz unwchtiges Detail gilt es aber auch noch zu berücksichtigen: 49 Prozent der Anteile von Hammarby IF gehören der Anschutz Entertainment Group. Das US-Unternehmen ist zugleich Besitzer von LA Galaxy, dem Verein, bei dem Ibrahimović noch bis Ende 2019 unter Vertrag steht.
Glaubt man Medienberichten, so sind beide Vereine momentan im Austausch über eine Zusammenarbeit. Wie diese aussehen könnte und in welcher Form Ibrahimović partizipiert, ist nicht bekannt. Möglicherweise wird sich die angespannte Stimmung rund um die Statue in Malmö also schon bald wieder erledigt haben – oder doch nicht?