Drei Siege, 10:0 Tore: Unter Interimscoach Hansi Flick blühen die Bayern auf. Was hat er verändert?
Vor knapp vier Wochen fragte ein Journalist Niko Kovac, warum seine Bayern eigentlich nicht wie der FC Liverpool spielen würden. „Man kann nicht versuchen, 200 km/h auf der Autobahn zu fahren, wenn Sie nur 100 schaffen“, lautete die Antwort des Bayern-Trainers.
Kovac ist mittlerweile nicht mehr Bayern-Trainer. Sein Assistent Hansi Flick übernahm. Seine erste Amtshandlung: Tuning am Bayern-Boliden. Denn anders als von Kovac behauptet, können die Bayern doch spielen wie der FC Liverpool; zumindest ein bisschen. Fünf Thesen zum Trainerwechsel bei den Bayern.
1. Auch Flick bleibt dem Bayern-System treu
Seit Louis van Gaal vor einem Jahrzehnt den Posten als Bayern-Trainer antrat, hat sich die Spielphilosophie der Bayern nicht groß verändert. Trainer kommen und gehen, doch die Bayern setzten immer auf denselben Fußball: Ball und Gegner laufen lassen, Dominanz erzeugen, Ballbesitz sammeln.
Auch unter Flick hat sich dieses Muster nicht verändert. Wie sein Vorgänger Kovac setzt er im Angriff auf eine 4 – 2‑3 – 1‑Formation. Diese gehört mittlerweile zum Selbstbild der Bayern wie das berühmte „mia san mia“. Flick betätigt sich nicht als Revoluzzer, sondern führt die Bayern zurück zu den Wurzeln.
2. Mehr Vertikalität im Spiel nach vorne
Dennoch fällt auf, dass die Bayern zielstrebiger agieren als noch vor einigen Wochen. Das neue Mittelfeld-Duo Kimmich/Tolisso bringt mehr Vertikalität ins eigene Spiel. Beide versuchen häufiger, den Ball zwischen die gegnerischen Linien zu spielen.
Dabei hilft die klarere Raumaufteilung im Ballbesitzspiel. Zwei Innenverteidiger im Aufbau, drei Spieler in der zweiten Linie, fünf Spieler im Angriffsdrittel: Die Bayern besetzen sehr gleichmäßig die Räume. Sobald der Ball im letzten Drittel landet, genießen die Spieler viele Freiheiten. Die Raumaufteilung hilft, den Ball ins letzte Drittel zu bringen. Die Beweglichkeit dort wiederum ermöglicht es, das Tempo hochzuhalten.