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1.
Die Mutter aller Derbys“ wurde in den 1920er Jahren geboren. Damals standen sich Schalke und Dort­mund die ersten Male gegen­über. Nur hatte die Partie noch keinen Der­by­cha­rakter. Schalke war sowieso viel besser, die Mann­schaft trug sich 1934 nach der ersten Meis­ter­schaft sogar ins Dort­munder Gol­dene Buch ein. Doch je besser Borussia sport­lich wurde, desto schlechter wurde das Ver­hältnis. Am 18. Mai 1947 gewann Dort­mund zum ersten Mal die West­fa­len­meis­ter­schaft, über­haupt erst der zweite Sieg in 25 Derbys. Die Riva­lität war spä­tes­tens zemen­tiert, als die Schalker der anschlie­ßenden Sie­ger­eh­rung fern­blieben. Der FC Bayern scheint nichts daraus gelernt zu haben.

2.
Wir sehen doch genug!“, schmet­terte Schieds­richter Gerd Hennig alle Schalker For­de­rungen nach Spiel­ab­bruch in der Halb­zeit ab. Da stand es am 12. November 1966 bereits 4:0 für Dort­mund. 25 Minuten nach Anpfiff war dichter Nebel ins Sta­dion Rote Erde gezogen, sodass weder die Mann­schaften, noch die 43.000 Zuschauer etwas sehen konnten. Oder die anwe­senden Jour­na­listen. Im Kom­mentar der Sport­schau-Zusam­men­fas­sung hieß es: Die Schalker holten dann noch zwei Tore auf. Eins hat unser Zeit­lu­pen­mann aus dem Nebel her­aus­ge­fischt für sie.“ Am Ende stand ein 6:2. Schalke hatte den Spiel­ab­bruch bevor­zugt, die Borussia einen aus­ge­fal­lenen Plan. Nach der Füh­rung habe die Mann­schaft immer dahin gespielt, wo es hell war und den Ball dort gehalten“, sagte der dama­lige BVB-Stümer Rein­hold Wosab 11FREUNDE. Schieds­richter Hennig war auch Jahre später noch der Ansicht, er habe von Tor zu Tor sehen können. Auf Schalke hieß er trotzdem nur noch Nebel­kerze“.

3.
Über­haupt gehörten die 60er im Revier dem BVB. Acht der ersten zehn Bun­des­li­ga­be­geg­nungen gewann Dort­mund, die anderen zwei Schalke. Erst die drei­zehnte hatte keinen Sieger, dafür aber zwei Ver­lierer: Gerd Neuser und Friedel Rausch, die von Wach­hunden in Ober­schenkel bezie­hungs­weise Gesäß gebissen wurden. Rausch hat die Geschichte, wie er die Partie eine Teta­nus­spritze später mit Schmerzen im Hin­tern durch­spielte, min­des­tens so häufig erzählt, wie wir schon gehört haben, dass beide Sta­dien nur 27 Kilo­meter trennen. Weniger bekannt ist, dass Neuser nach 75 Minuten mit Läh­mungs­er­schei­nungen im Bein raus musste. Immerhin gab es einen Blu­men­strauß und 500 Euro Ent­schä­di­gung aus Dort­mund. Schalkes Prä­si­dent Günter Sie­bert ging im Rück­spiel auf Nummer sicher: Im Park­sta­dion patrouil­lierten Löwen an den Sei­ten­aus­li­nien. Ein kleiner Gag“, nannte es Sie­bert. Fast so lustig wie die Dort­munder Fans, die einige Jahr­zehnte später die Google-Maps-Suche nach Scheiße“ mit der Schalker Geschäfts­stelle im Ernst-Kuz­orra-Weg ver­linkten.

4.
Im Pokal-Ach­tel­fi­nale 1988 musste sich Schalke zu Hause 2:3 geschlagen geben. Also beste Laune in Schwarz-Gelb? Nicht ganz. Zumin­dest nicht bei Frank Pagels­dorf. Oder er hatte das mit der Bier­du­sche falsch ver­standen. Jeden­falls leerte der Dort­munder Mit­tel­feld­spieler dem Bild-Reporter Jürgen Meyer im Pres­se­raum eine Cola über den Kopf, gar­niert mit den Worten: Das war mein Dank für deine guten Kri­tiken im letzten halben Jahr.“ Später erklärte Pagels­dorf dem Tages­spiegel, das hatte mit den Emo­tionen des Derbys über­haupt nichts zu tun.“ Geholfen haben sie aber ver­mut­lich auch nicht. Außer die schmerz­stil­lende Wir­kung des Adre­na­lins viel­leicht: Meyer revan­chierte sich näm­lich mit zwei wohl­plat­zierten Kinn­haken. 

5.
Zu Schalke würde ich nie gehen. Das ist mein Feind­bild Nummer eins. Die hasse ich wie die Pest“, sagte Kevin Groß­kreutz einmal. Ganz so eng nahmen es einige andere vor und nach ihm hin­gegen nicht. 24 Profis spielten bis­lang für beide Ver­eine. Stan Libuda zum Bei­spiel, Ehren­spiel­führer und Jahr­hun­dertelf-Rechts­außen auf Schalke, schoss zwi­schen­durch den BVB zum Euro­pa­pokal-Sieg. Andi Möller hatte es da schwerer, sein Wechsel 2002 von Dort­mund nach Schalke war für beide Seiten ein Sakrileg. Zecke Möller“ wurde von den Fans in der blau-weißen Hölle“ will­kommen geheißen, oder sollte gleich wieder raus­fliegen: Feind bleibt Feind – Möller raus!“ So laut, wie bei seiner ersten Rück­kehr ins West­fa­len­sta­dion gepfiffen wurde, hörte man es ver­mut­lich noch an der Nordsee. Möller war es egal – und Schalke gewann 4:0. Unter anderem, weil Jens Leh­mann im Dort­munder Tor beim Abschlag patzte.