Als Trainer führte Hannes Bongartz die SG Wattenscheid 09 in die Bundesliga. Nun musste der Verein den Spielbetrieb in der Regionalliga einstellen. Wie sehr Bongartz mit dem Klub leidet und wie schön es zu besseren Zeiten an der Lohrheide war.
Hannes Bongartz, was waren Ihre Gedanken, als Sie davon erfahren haben, dass die SG Wattenscheid 09 den Spielbetrieb in der Regionalliga West einstellen muss?
Ich war gerade unterwegs, als meine Tochter mir die traurige Nachricht geschickt hat. Das war für mich ein echter Keulenschlag – auch wenn man nach den Entwicklungen der letzten Wochen damit rechnen musste. Es tut dennoch sehr weh. Besonders leid tut es mir für die vielen ehrenamtlichen Helfer, die in den letzten Jahren so viel geleistet haben. Und für Farat Toku und die Mannschaft. Ich ziehe den Hut davor, was er und die Mannschaft bis zum Schluss für wahnsinnig gute Arbeit geleistet haben.
Wie konnte es soweit kommen?
Zu den genauen Ursachen kann ich nichts sagen. Dazu bin ich dann mittlerweile doch zu weit weg vom Verein. Vermutlich hätte nur eine Person wie Klaus Steilmann (unter der Präsidentschaft des Textilunternehmers stieg Wattenscheid bis in die Bundesliga auf,d. Red.) den Verein retten können. Dass sich noch einmal so jemand findet, war jedoch sehr unwahrscheinlich.
Laut der Insolvenzverwalterin gab es bis zuletzt Gespräche mit potenziellen Geldgebern.
Auch ich hätte am liebsten nicht nur einen, sondern gleich zwei oder drei Leute davon überzeugt, dem Verein zu helfen. Aber ich habe leider niemanden gefunden, der den nötigen Idealismus mitbringt, um den Fußball in Wattenscheid zu fördern.
Was schreckt die Leute ab?
Vermutlich die Turbulenzen der letzten Jahre. Dabei verfügt Wattenscheid im Grunde über eine hervorragende Infrastruktur. Direkt am Stadion gibt es die Trainingsplätze am Espenloh und an der Berliner Straße trainiert die Jugend. Meine Hoffnung war, dass sich jemand dafür begeistern lässt. Aber leider hat es nicht funktioniert.
Zumindest der Fortbestand des Vereins und der Jugendabteilung konnten gesichert werden.
Das ist unglaublich wichtig. Die Jugend war schon zu meiner Zeit ein absolutes Aushängeschild des Vereins. Und durch den Fortbestand des Vereins muss man nun nicht in der Kreisliga C neu starten, sondern kann in der nächsten Saison vielleicht sogar in der Oberliga spielen. Mit einem gewissen Budget ließe sich daraus etwas Neues aufbauen.