Einer britischen Studie zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen jahrelangem Fußballspielen und neurologischen Erkrankungen. Dennoch sieht die FA keinen Handlungsbedarf. Denn es gibt auch gute Nachrichten.
Immer wieder berichten Medien über die Gefahr von Gehirnschädigungen durch Kopfverletzungen bei Sportarten wie Football oder Fußball. Mike Webster und Aaron Hernandez sind zwei tragische Beispiele aus dem American Football. Und glaubt man einer britischen Studie, könnte sogar der Tod Rudi Assauers durch seine aktive Spielerkarriere beeinflusst worden sein.
Denn was lange gemutmaßt wurde, konnten britische Forscher der Universität Glasgow und der Hampden Sport Clinic jetzt bestätigen: Es gibt einen Zusammenhang, statistisch korrekt: eine positive Korrelation, zwischen jahrelangem Fußballspielen und Gehirnschädigungen, die neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz oder Parkinson verursachen können.
Längeres Leben, höhere Krankheitswahrscheinlichkeit
In der Studie, die von der FA und der englischen Spielergewerkschaft PFA finanziert wurde und 22 Monate dauerte, untersuchten die Forscher die Gesundheitshistorie von 7676 Männern der Jahrgänge 1900 bis 1976, die in Schottland professionell Fußball gespielt hatten. 23.028 Männer der selben Jahrgänge bildeten die Kontrollgruppe.
Der Vergleich der beiden Gruppen zeigt, dass die Profisportler durchschnittlich dreieinviertel Jahre länger leben als die Kontrollgruppe und seltener von Krebs oder Herzerkrankungen betroffen sind. Die Forscher erklären das mit dem gesunden Lebensstil, dem vielen Sport und dem (eventuellen) Verzicht auf Drogen wie Alkohol und Nikotin erklären.
Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass die Gruppe der Fußballer eine dreieinhalbmal höhere Wahrscheinlichkeit besaß, an Demenz zu erleiden als die Kontrollgruppe. Außerdem stellte die Studie fest, dass das Alzheimer-Risiko fünfmal und das Parkinson-Risiko doppelt so hoch ist.
Guardiola-Fußball gegen neurologische Erkrankungen?
Laut der FA reichen die Ergebnisse jedoch nicht aus, um etwas innerhalb des Spiels zu ändern. Die Gefahren für schwerwiegende Kopfverletzungen hätten bereits nachgelassen. Geschäftsführer Marc Bullingham kommentierte die Studie folgendermaßen: „Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Luftduelle im Laufe der Jahre bereits erheblich gesunken sind, da wir auf kleinere Spielfelder und ballbesitzorientierten Fußball umgestiegen sind.“ Auch die Opta-Datenbank bestätigt, dass die Flankenanzahl, welche die Zahl der Kopfballduelle beeinflusst, rückläufig ist. In der letzten Saison gab es im Schnitt 24,2 Flanken pro Spiel, der Höchstwert datiert aus der Saison 2008/09 und liegt bei 38,2.