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Der Haupt­sponsor war erkennbar eupho­ri­siert. Mit ener­gi­schen Schritten stürzte er die Treppen hin­unter, um sich am Zaun in eine stra­te­gisch güns­tige Posi­tion zu bringen. Die vor­bei­kom­menden Spieler klatschte er ab, manche umarmte er – so gut es es eben ging. Alter, wie geil ist das denn?“, rief er nach dem sechsten Sieg im sechsten Liga­spiel.

Ver­mut­lich sind es solche Auf­tritte wie beim letzten Heim­spiel vor zehn Tagen, die die Ver­eins­füh­rung des Ber­liner Fuß­ball-Ober­li­gisten Tennis Borussia immer noch ein biss­chen ratlos zurück­lassen. Was will Jens Red­lich, der bis Ende Juli Vor­stands­vor­sit­zender des Klubs war und seitdem nur noch sein Haupt­sponsor ist? Was plant er? Wie sehr will er sich künftig in die Belange des Klubs ein­mi­schen? Einen Tag vor der ersten Mit­glie­der­ver­samm­lung seit dem Macht­wechsel an diesem Dienstag scheint die Ant­wort klar: Jens Red­lich zieht sich kom­plett zurück.

Keine Kan­di­daten aus Red­lichs Lager

In einer Mail an die neuen Vor­stände Günter Brom­bosch und Steffen Friede sowie die Auf­sichts­räte Chris­tian Gaebler und Fran­ziska Hoff­mann erklärten Red­lich und sein Ver­trauter Andreas Voigt nicht nur noch einmal pro forma ihre Rück­tritte als Vor­stände; Red­lich über­sandte auch den Spon­so­ren­ver­trag, der der neuen Ver­eins­füh­rung bisher nicht vorlag, ver­bunden mit der Bitte, ihm die ver­trag­lich zuge­sagten fünf Dau­er­karten zur Ver­fü­gung zu stellen. Zudem ver­öf­fent­lichten Red­lich und Voigt eine Pres­se­mit­tei­lung: Nie­mand ist größer als der Verein“, heißt es darin. Dis­kus­sionen und Strei­tig­keiten um Ein­zel­per­sonen schaden nur den über­ge­ord­neten Zielen.“ Des­halb bitte er alle Mit­glieder und Fans des Ver­eins, den neuen Vor­stand bei seiner Arbeit aktiv zu unter­stützen.

Damit könnte sich der Wunsch erfüllen, den Steffen Friede kurz vor der Mit­glie­der­ver­samm­lung geäu­ßert hat: Wir hoffen, dass es eine ruhige, dem Verein ent­spre­chende Ver­an­stal­tung wird. Unser Ziel ist es, den Verein zu befrieden, Stück für Stück.“ Bisher standen sich die Lager – pro und kontra Red­lich – zum Teil unver­söhn­lich gegen­über. Für die einen war Red­lich dank seiner finan­zi­ellen Zuwen­dungen Garant für den sport­li­chen Erfolg. Für die anderen ein Auto­krat, der TeBe und die Kultur des Ver­eins nie ver­standen hat.

Wie geht’s finan­ziell weiter?

Schon unmit­telbar nach der Gerichts­ver­hand­lung hatte Red­lich mit­ge­teilt, dass er das Urteil akzep­tieren und es für ihn keine Rück­kehr geben werde. Offenbar meint er das ernst. Von den Kan­di­da­tinnen und Kan­di­daten, die am Dienstag bei den Wahlen für den Auf­sichtsrat und den Ältes­tenrat antreten, sind keine dem Red­lich-Lager zuzu­rechnen. Der frü­here Vor­stands­chef hat der neuen Ver­eins­füh­rung mit Günter Brom­bosch als Vor­sit­zendem viel Erfolg gewünscht, zugleich aber durch­klingen lassen, dass TeBe ohne ihn in Schwie­rig­keiten geraten werde. Der­zeit ist alles durch­fi­nan­ziert“, ent­gegnet Steffen Friede. Wir sind liquide.“

Die neue Füh­rung hat nach eigenen Angaben mehr­mals ver­sucht, mit Red­lich ins Gespräch zu kommen, um die Strei­tig­keiten zu besei­tigen. Unter anderem ging es um 3600 Euro, die Red­lich per Crowd­fun­ding für die Jugend­ab­tei­lung ein­ge­sam­melt hat. Es gibt keinen Anspruch des Ver­eins auf das Geld“, hat Red­lich gesagt. Das habe ich privat ins Leben gerufen.“ In seiner Mail an die Klub­füh­rung hat er nun mit­ge­teilt, dass er das Geld den Spen­dern zurück­er­stattet habe. Er sei aller­dings bereit, der Jugend­ab­tei­lung die­selbe Summe aus seinem eigenen Ver­mögen zu spenden. Tennis Borussia müsse ihm ledig­lich eine Rech­nung über 3600 Euro plus Mehr­wert­steuer stellen.