Neven Subotic scheut keinen Zweikampf und keine S‑Bahn – und wird deswegen von allen Fans gefeiert. Außerdem in aller Munde: eine Waschfrau, ein Feldwebel und ein Nachfolger von Hape Kerkeling.
Neven Subotic
Neven Subotic war der einzige »Dortmunder Jung«, der am Samstagabend von den mitgereisten BVB-Fans gefeiert wurde. Das Trikot seines »Bruders« Mats Hummels trug er fast andächtig über der Schulter. Während sich seine ehemaligen Teamkollegen allerdings Fragen zur fehlerhaften Verteidigung bei Standards gefallen lassen mussten, gab Subotic Auskunft zur Unioner Energieleistung und seinen Fahrten mit der S‑Bahn. Interessante Leute würde man da kennenlernen, sagt er. Bleibt festzuhalten: Wer vor dem Berliner Nahverkehr nicht zurückschreckt, der wird in dieser Saison keinen Gegner mehr fürchten.
Bakery Jatta
Der emotionalste Moment des Wochenendes trug sich in Hamburg zu. In der 75. Minute setzte sich Bakery Jatta mit voller Überzeugung gegen Hannovers Abwehr durch, wuchtete den Ball zum 3:0 ins Tor und rannte zu Trainer Dieter Hecking an die Außenlinie. Die komplette Mannschaft bildete eine Jubeltraube um den Mann, den Boulevard und Gegner der Passfälschung verdächtigen. Am Montag wurde bekannt, dass das Hamburger Bezirksamt die Ermittlungen zum Fall einstellte. Zum Sportgerichtsverfahren aber will der 1. FC Nürnberg nach der Niederlage gegen den HSV für Jatta belastende Zeugen hinzuholen. Und so wird in der Frage ums Alter eines Spielers deutlich, wie kindisch sich ganze Vereine aufführen können.
Ellyes Skhiri
Als Neuzugang kurz vor dem Abpfiff mal mit einem Diego-Maradona-Solo ein Spiel zu entscheiden – das kann man durchaus mal so machen. Schon jetzt der am meisten gefeierte Alleingang seit Hape Kerkelings Wanderung auf dem Jakobsweg.
Niklas Stark / Karim Rekik
Die bekannte Abschlussschwäche der Schalker hatte sich nicht bis nach Berlin herumgesprochen. Denn dann wären die Verteidiger nicht panisch in die Bälle hereingesprungen in der Angst, es könnte Schlimmeres passieren. Bessere Treffsicherheit ins Berliner Tor als Stark und Rekik hätten Schalkes Angreifer wohl nie zustande gebracht. Und damit fabrizierten die Herthaner in kürzester Zeit so viele Eigentore, dass das »Sommerhaus der Stars« bereits die Kulissen am Hertha-Trainingsgelände aufgebaut haben soll.
Jonjoe Kenny
Das erste wirkliche Schalker Tor der Saison erzielte der Ex-Evertonian Jonjoe Kenny. Und das standesgemäß, war sein Schuss ins Eck doch genauso hart und direkt wie sein Scouser-Akzent. Bei einem solchen Geschoss führte für South-Park-Anhänger kein Weg an der Feststellung in Richtung Hertha vorbei: »Oh my God! They’ve got killed by Kenny!«
Bas Dost
Elf Minuten brauchte Bas Dost für sein erstes Tor bei der Frankfurter Eintracht. Sein Kollege Goncalo Pacienca zeichnete danach für das Siegtor gegen Düsseldorf verantwortlich. Derweil befindet sich Andre Silva von Mailand auf dem Weg zur Eintracht. Bei Frankfurt setzen sie nun auf eine Baslinie statt Büffelherde.
Ben Zolinski
Großes Verwirrspiel in Wolfsburg: Paderborns Mohamed Dräger schnappte sich in der Halbzeitpause aus Versehen das Trikot seines Kabinensitznachbarn Ben Zolinski. Das sorgte spätestens in der 84. Minute für Verwirrung, als der echte Zolinski tatsächlich eingewechselt wurde und eine dicke Torchance vergab. Dräger tauschte noch das Leibchen und konnte hinterher drüber lachen. Strafwürdig sei dieser Namenstausch doch nicht, erklärte Zol.. Dräger. Das stimmt. Warten wir aber erst noch die Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörde des 1. FC Nürnberg ab.
Lars Bender
»Aus den vielen Ecken muss man Kapital schlagen«, sagte nicht etwa ein Hamburger Immobilienhai, sondern Leverkusens Kapitän Lars Bender. Stolze neunzehn Mal trat die Bayer-Elf gegen Hoffenheim zum Eckstoß an, ohne dabei einmal zu treffen. Gehobene Geometrie am Rhein: Bei den Ecken läufts nicht rund.
Ingrid Aydemir, die Wäschefrau von Werder Bremen
Mit zwei Toren galt Yuya Osako als der Erlöser von Bremen, der den Werderanern den ersten Saisonsieg gegen Augsburg bescherte. Doch weit gefehlt, machte doch Trainer Florian Kohfeldt gleich mal öffentlich, wem er als Erstes zum Triumph gratulierte: »Ich habe als Erstes die Wäschefrau umarmt. Sie ist eine sehr, sehr wichtige Frau für uns.« Ehre, wem Ehre gebührt: Ingrid Aydemir ist seit Jahrzehnten für den sauberen Auftritt der Bremer zuständig und damit – und das ist das Besondere – noch länger im Dienst als Claudio Pizarro.
Marius Bülter
Grüße gehen raus an Maik Walpurgis, den VfL Osnabrück und Preußen Münster. Sie alle haben einen jungen Mann abgelehnt, der sich dann durchs Kicken beim SV Rödinghausen sein Maschinenbau-Studium finanzieren wollte. Hat er nicht ganz durchgezogen. Denn nicht mal anderthalb Jahre später hatte er genug damit zu tun, an einem Samstagabend im Bundesliga-Topspiel Borussia Dortmund abzuschießen. Schon jetzt eine Geschichte der Saison, Glückwunsch, Marius Bülter!
Robert Lewandowski
Seit der Aussetzung der Wehrpflicht werden immer weniger junge Männer direkt am Montagmorgen gepfeffert ins Achtung gestellt. Ein Umstand, der »Brazzo« Salihamidzic bereits einen ganzen Sommer umgetrieben haben muss, weswegen der Feldwebel unter den Youtube-Powerusern mal eben im »kicker« eine Ansage an Robert Lewandowski raushaut: »Er muss sich um meinen Job nicht sorgen – schon gar nicht öffentlich. Das steht ihm nicht zu.« Lewandowski wiederum ist nicht gerade als kritikempfänglicher Kanonier bekannt, der solch Ansagen reumütig annimmt. Freuen wir uns also auf den Dienstag. Und damit wegtreten.