Schon wieder muss der Amateurfußball pausieren. Höchste Zeit, wehmütig an all die Spielertypen zu denken, die definitiv in jeder Mannschaft zu finden sind.
1. Der Partybär
Saisonauftakt im Sommer, für ihn der richtige Zeitpunkt, um mögliche Ziele abzustecken. Selbstverständlich nicht für die Saison, sondern für die Saisonabschlussfahrt. Morgens um elf auf dem Weg zum Auswärtsspiel dreht er beatnickend wahlweise Alexander Marcus oder den Holzmichl in seinem tiefergelegten Corsa noch mal bis zum Anschlag auf. Er beeindruckt durch seine Ausdauer (am Samstagabend) und seinen schnellen Antritt (an die Cocktailbar). So hat er es geschafft, dass selbst das Hawaiihemd über dem Jako-Jogger spannt. Selbstverständlich betreut er gewissenhaft die Mannschaftskasse. Bei den Spielen ist er allerdings selten anzutreffen, weil er dummerweise sonntags in der Früh spontan auf den Geburtstag seiner Großmutter eingeladen wird, die ja bekanntlich reinfeiert. Nimmt man alle Geburtstage innerhalb einer Saison zusammen, dann hat er insgesamt neun feierfreudige Großelternpaare und an die 27 heiratswütige Tanten.
2. Der Dribbler
Er wälzt Portale mit neuen Fußballschuhen wie Großeltern den Otto-Katalog. Alle zwei Wochen kommt er mit einem neuen Paar an, das er auf singapurischen Seiten ganz billig geschossen hat. Wenn er alle Schuhe nebeneinanderstellt, sieht es so aus, als wäre ihm ein Schulmalkasten ausgelaufen. Der Dribbler verbringt sein Leben größtenteils damit, Youtube-Compilations und Torjubel zu studieren. Im Spiel wendet er alle möglichen Tricks von Cristiano Ronaldo an – auch wenn sich der Ball schon längst wieder in der eigenen Hälfte befindet. Selbst als überzeugter Junggeselle macht er nach einem Abstaubertor zum 1:6 die Babyschaukel und küsst den imaginierten Ehering. Auf seinem Instagram-Account teilt er den drei Followern, bestehend aus einem Teammitglied und seinen Geschwistern, neben einem Foto vom lockeren Andehnen mit: „Heute wieder starkes Workout #comebackstronger #football4life #bros4ever“.
3. Der Typ, der auf jeden Fall mal höher gespielt hat
Er war natürlich gaaaanz nah an der Bundesliga, hat sogar mal Stefan Wessels getunnelt. Dann kam aber der erste Meniskusriss, Ärztepfusch, dies das. Jetzt lässt er die große Karriere ein bis sieben Ligen tiefer ausklingen – mit 26. Wenn er den Platz betritt, murmelt ein Rentner an der Barriere: „Der hatte mal das Zeug für ganz oben.“ Von dem Ruhm vergangener A‑Jugend-Jahre zehrt er noch heute. Schließlich kam er deswegen mit der Tochter des Schützenkönigs zusammen und darf vor der Vereinsgaststätte sogar auf der Hofeinfahrt des Besitzers parken. Wenn er dann bei Manni, dem Wirt, Bundesliga schaut, ruft er: „Lars Stindl? Gegen den hab ich früher gespielt, der konnte gar nix!“ – „Goretzka, vollkommen überbewertet!“ – „Ich hab dem Sahin damals den Dropkick beigebracht.“ Macht heute leider nicht mehr so viele Spiele, auch wenn er vom Trainer die Nummer Zehn bekommt, die Spielführerbinde und blindes Vertrauen bei allen Ecken, Freistößen und Elfmetern. Lässt sich aber nach 40 Minuten auswechseln, pumpt dann wie ein Maikäfer, zieht an seiner E‑Zigarette und sagt: „Der Meniskus wieder, Ärztepfusch.“ Dies das.