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Bern­hard Bur­gener (61) ist ein umtrie­biger Geschäfts­mann. Der Prä­si­dent des FC Basel macht in Marmor, in Box­sport (World Boxing Super Series) und in Film­ver­mark­tung. Auch den Fuß­ball­verein will Bur­gener künftig etwas breiter auf­stellen. Darum ver­an­lasste er, dass der FCB eine Hol­ding grün­dete, die den indi­schen Klub Chen­naiyin FC über­nimmt – nun ja, zumin­dest eine so genannte Sperr­mi­no­rität von 26 Pro­zent der Anteile. Damit man den Indern künftig unge­niert hinein regieren kann bei allen ent­schei­denden Wei­chen­stel­lungen. Am Mitt­woch sollen in der Acht-Mil­lionen-Ein­wohner-Metro­pole Chennai (früher: Madras) die Kauf­ver­träge unter­zeichnet werden, Kos­ten­punkt laut FC Basel: ca. eine Mil­lion Euro.

Genial?

Klar, meinen Spötter: War ja höchste Zeit, dass die kleine Schweiz (acht Mil­lionen Ein­wohner) als Fuß­ball-Kolo­ni­al­macht auf dem gewal­tigen Sub­kon­ti­nent Indien (über eine Mil­li­arde Ein­wohner) ein­steigt. Doch Bur­gener ver­tei­digt seinen Plan, denn dieser sieht völlig unge­ahnte glo­bale Wert­schöp­fungs­ketten vor: So könne der Chen­naiyin FC die Baseler künftig mit hoch­be­gabten indi­schen Talenten belie­fern, die dann in der Schweiz zu echten Welt­stars werden. Genial ein­fach. Ein­fach genial?

Viele an der hei­mi­schen Fan­base sehen Rot ange­sichts der­ar­tiger Vor­stel­lungen. Im Internet unter­stellen sie Bur­gener, der in Hör­weite der FCB-Heim­spiel­stätte St.-Jakobs-Park auf­wuchs, unschöne Dinge: Besatzer-Atti­tüde, Grö­ßen­wahn oder Welt­machts-Fan­ta­sien. Einige arg­wöhnen sogar, der Unter­nehmer wolle mit dem Indien-Deal seine eigene Posi­tion als Film­ver­markter in Asien stärken. Wieder andere behaupten schlicht, Bur­gener wolle aus dem FC Basel einen FC Bol­ly­wood machen.

Basel ist nur noch die Nummer 2

Dabei hätte der frü­here Schweizer Seri­en­meister durchaus wich­ti­gere Arbeits­felder zu beackern als Indien. Der stolze FCB liegt in der hei­mi­schen Super League“ sagen­hafte 19 Punkte hinter Titel­ver­tei­diger und Spit­zen­reiter Young Boys Bern zurück. In Bern setzte es für die Baseler in der lau­fenden Saison gar eine his­to­ri­sche 1:7‑Pleite. Ange­sichts sol­cher Zahlen aus dem natio­nalen Cham­pionat scheint es doch etwas hoch­tra­bend, sich mit fremden Kon­ti­nenten zu befassen.

Doch das ist nicht der ein­zige Grund, wes­halb die aktive Fan­szene Sturm läuft gegen das Indien-Enga­ge­ment. Sie sehen in dem Deal nicht mehr und nicht weniger als einen mora­li­schen Aus­ver­kauf. Per Mega-Trans­pa­rent mel­deten die Anhänger des­halb Klä­rungs­be­darf an – auf Schwii­zer­dütsch: Mir hätte no paar Froge abseits vo Ren­dite“, stand dort zu lesen. Hier die über­setzte Fas­sung der Fragen:

- Soll ein Klub Besitzer eines anderen sein?“
- Wie wär’s, wenn Man­City 26 Pro­zent vom FCB über­nehmen würde?“
- Wieso umgeht man den Verein und tätigt den Kauf durch eine Hol­ding?“
Und:
- Was sind die nächsten Schritte, um den FCB ideell an die Wand zu fahren?“