Der Senegalese Keita Baldé von Inter Mailand sollte morgen in der Afrika-Cup-Qualifikation gegen Äquatorialguinea auflaufen. Dumm nur, dass der Verband die Einladung an eine falsche E‑Mail Adresse verschickt hatte.
Eigentlich könnten sich die Fußballfans im Senegal in diesen Tagen entspannt zurücklehnen. Ohne größere Probleme hat sich die Nationalmannschaft als eines der ersten Team für dem Afrika-Cup im kommenden Jahr qualifiziert, die noch ausstehenden Qualispiele gegen Äquatorialguinea und Madagaskar haben nicht mehr als Freundschaftskickcharakter. Doch seit Beginn dieser Woche tobt auf dem offiziellen Twitteraccount des Verbandes ein Shitstorm, losgetreten von wütenden Anhängern.
Kein Einsehen bei Inter Mailand
Dabei ist der eigentliche Sachverhalt nicht gerade von übermässiger Brisanz: Keita Baldé, ein durchaus überdurchschnittlicher Linksaußen, spielte mehrere Jahre für Lazio Rom, ehe er im Sommer 2017 zum AS Monaco wechselte. Seit dieser Saison ist er an Inter Mailand ausgeliehen, doch im Team von Luciano Spalletti läuft es für den in Spanien aufgewachsenen Senegalesen noch nicht so wirklich. In seinen bislang neun Einsätzen blieb er torlos. Das hielt die „Fédération sénégalaise de Football“ (FSF) jedoch nicht davon ab, ihn für das morgige Spiel gegen die Nationalmannschaft Äquatorialguineas zu nominieren.
Doch zu einem Einsatz Baldés wird es nicht kommen, da sein Hauptarbeitgeber ihm keine Freigabe erteilt hatte. Aus einem reichlich skurrilen Grund, wie Senegals Verbandschef Abdoulaye Sow zerknirscht bekannt gab: „Wir haben die Einladung an eine alte E‑Mail-Adresse geschickt, die Inter Mailand nicht mehr benutzt. Sie haben die Adresse geändert und uns das in einem Brief mitgeteilt. Derzeit kann der Spieler nicht für uns spielen, weil sein Klub unnachgiebig ist.“
„Amateurhaftes Verhalten“
Deshalb sind die Anhänger der „Löwen der Teranga“ jetzt reichlich genervt. Nicht jedoch von den Italienern, sondern vom eigenen Verband, dem sie auf Twitter „amateurhaftes Verhalten“ vorwerfen. Ein anderer User spricht von „der Dummheit des Jahrhunderts“ und bezeichnet den Verband als „absolut unfähig und inkompetent.“ Ein dritter senegalesischer Fan sieht in der missglückten Nominierung „ein typisches Verhalten der Fußballfunktionäre in Afrika. Da braucht man sich nicht zu fragen, warum die Nationalteams bei Weltmeisterschaften nie etwas reißen.“
Zur Beruhigung der aufgebrachten Anhänger sei aber gesagt, dass sich unfähige Funktionäre auch in Europa zuhauf finden lassen. Und auch wenn ein weiter Fall einer missglückten Nominierung für die Nationalmannschaft hierzulande nicht bekannt ist, könnten die Fans in Dakar ja mal Kevin Großkreutz oder Eric-Maxim Choupo-Moting zu Transfers befragen, die in letzter Sekunde durch inkompetente Vereinsvertreter gescheitert sind.