Michael Oenning ist zurück, er unterschreibt in Magdeburg. Weshalb wir beim bekannten Blog „Das Oenning’sche Fußballprinzip“ gefragt haben, was Fußballdeutschland erwartet.
Paukenschlag in der 2. Liga. Der 1. FC Magdeburg holt Michael Oenning als neuen Trainer. Ein Jahrhunderttransfer?
Hansa Rostock hat Jari Litmanen an die Ostsee gelockt, die Löwen haben Davor Šuker nach Giesing geholt, der VfB konnte sich die Dienste von Jon Dahl Tomasson sichern und der FC Schalke hat Edi Glieder zum Knappen gemacht. Alles beeindruckend, aber wenn der Name Oenning fällt, dann hat das eine ganz andere Dimension. Vergleichbar wäre es, wenn die Klasse 7b der Erich-Kästner-Schule Bitterfeld Leonardo DiCaprio für die Hauptrolle in ihrem Theaterstück engagieren würde.
Oenning war zuletzt Trainer von Vasas Budapest, spielte sogar um die ungarische Meisterschaft mit. Hätten nicht größere Vereine als ein Zweitligist Schlange stehen müssen?
Bei ManUnited, Real Madrid und den Bayern hat es in der letzten Zeit gekriselt. Wenn die Herren in den Führungsetagen nur einen Funken Fachkompetenz besitzen, haben sie sich dort auch mit der Personalie Oenning beschäftigt. Auf der anderen Seite haben insbesondere die Bayern in den vergangenen Jahren ein unglückliches Händchen bei Personalentscheidungen bewiesen. Wie kann man bitte einen Michael Rensing vom Hof jagen, aber an einem Manuel Neuer festhalten? Uli Hoeneß sollte das Ruder endlich an Christian Nerlinger übergeben.
Wieso wollte Magdeburg unbedingt Oenning – und nicht Holger Fach?
Zum einen kann das an seinem charmanten Lächeln liegen, zum anderen aber auch an der feschen Frisur. Seinen pfiffigen Kinnbart hat er ja leider nicht mehr. Vielleicht möchte der FCM aber auch lediglich einen guten Pianisten oder jemanden mit Herzblatt-Erfahrung in seinen Reihen wissen. Am Ende musste sich der Vorstand vermutlich zwischen Michael Oenning, Hans Meyer und Peter Neururer entscheiden.
Michael Oenning gilt als Innovator. Als einer, der den Fußball anders denkt. Worauf können sich die Fans in Magdeburg freuen?
Nicht nur die Fans, sondern ganz Fußballdeutschland kann sich auf das Oenning‘sche Fußballprinzip freuen. Also auf rustikalen, ehrlichen Fußball. Fußball ohne Schwalben und ohne Fortnite-Jubel, dafür aber mit Libero, Blutgrätschen, Rudelbildungen, technisch anspruchsvollen Stockfehlern und Spielern, die abends auch mal zwei bis zehn Bierchen an der Hotelbar trinken dürfen.
Der Verein ist mit nur neun Punkte aus 13 Spielen aktuell Tabellensiebzehnter. Kann Oenning auch Abstiegskampf?
Zunächst einmal gilt es, die Abwehr der Magdeburger zu stabilisieren. Am besten gelingt das natürlich mit einem Christian Wörns, der in den letzten Wochen eigentlich überragend gespielt hat. Sollte Magdeburgs Sportdirektor Maik Franz ihn nicht nach Sachsen-Anhalt lotsen können, muss Franz wohl selbst wieder seine Fußballschuhe schnüren.
Welche anderen „Team 2006“-Spieler sollte Oenning in der Winterpause verpflichten?
Wie bereits erwähnt: Wichtig ist, dass man den Laden hinten dicht hält. Ingo Hertzsch und Alexander Madlung kommen da spontan in den Sinn. Das sind „bullige Kerle“, um sich so gewählt wie der hochverehrte Fritz von Thurn und Taxis auszudrücken. Für die Kreativität könnte Thomas „Mozart“ Broich sorgen, vorne könnten Enrico Kern und Rasenallergiker Mike Hanke auf Torejagd gehen. Aber auch Benjamin Auer käme für den Angriff in Betracht.