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Hymnen vor Sport­ver­an­stal­tungen sorgen immer wieder für Dis­kus­sion. In Deutsch­land rief Mesut Özil mit seinem Schweigen lange eine natio­nale Empö­rung hervor – wie soll jemand, der nicht singt, gut Fuß­ball spielen? In den USA treiben NFL-Spieler durch stille Hymnen-Pro­teste Donald Trump zur Weiß­glut. Und der Aktion von Hertha BSC, dessen Spieler sich vor einem Bun­des­li­ga­spiel mit den ame­ri­ka­ni­schen Sport­lern soli­da­ri­sierten, werden geris­sene Mar­ke­ting­zwecke nach­ge­sagt.

Läs­tiger Juck­reiz

Für Gesprächs­stoff sorgte jetzt auch der bra­si­lia­ni­sche Fuß­ball­profi Diego Tar­delli vom chi­ne­si­schen Erst­li­gisten Shan­dong Luneng. Der 33-jäh­rige Tar­delli rieb sich wäh­rend der Natio­nal­hymne vor einem Liga­spiel sein Gesicht. Hierbei han­delte es sich aber weder um Pro­test, noch um eine Mar­ke­ting­ak­tion: Er rieb sich wohl ledig­lich einen läs­tigen Juck­reiz von seinem Ohr. Soweit so unspek­ta­kulär. Auf­se­hen­er­re­gend war erst die Reak­tion des chi­ne­si­schen Fuß­ball­ver­bands. Dieser näm­lich erach­tete Tar­dellis Ver­halten wäh­rend der Natio­nal­hymne für nicht fest­lich genug und sperrte ihn sogleich für das nächste Spiel. Tar­dellis Manieren ver­ur­sachten nega­tive soziale Aus­wir­kungen“, teilte der CFA mit.

Ein Aus­schluss aus dem Spiel­be­trieb auf Grund eines Ver­ge­hens außer­halb der 90 Minuten kommt in der Bun­des­liga eher selten vor. Doch in der chi­ne­si­schen Liga hört das Regel­buch nach dem Abpfiff eines Spiels noch lange nicht auf. Hier ist sitt­li­ches Ver­halten näm­lich nicht nur vor son­dern auch nach dem Spiel immens wichtig, wenn man die nächsten Spiele nicht von der spär­lich besetzten Tri­büne betrachten möchte. Diese Erfah­rung musste erst im Juli 2017 auch Zhen Zhi machen. Der Kapitän der chi­ne­si­schen Natio­nal­mann­schaft ver­säumte es nach dem Spiel, seine Mit­spieler zum Hän­de­schüt­teln mit dem Schieds­richter zu ver­sam­meln und wurde für vier Spiele gesperrt. Da ist Tar­delli mit seinem Juck­reiz noch ver­hält­nis­mäßig gut bedient.

Auf­recht und fei­er­lich

Auch Zuschauer können sich wäh­rend eines chi­ne­si­schen Liga­spiels dra­ko­ni­sche Strafen ein­han­deln. Seit dem 1. Oktober letzten Jahres ist es für Jeder­mann Pflicht bei öffent­li­chen Ver­an­stal­tungen wäh­rend der Hymne auf­recht und fei­er­lich“ zu stehen. Bei Ver­stößen droht eine Gefäng­nis­strafe von 15 Tagen. Sollte Diego Tar­dellis Gesicht also vor dem nächsten Spiel von Shan­dong Luneng wieder jucken, wird er 90 Sekunden auf die Zähne beißen müssen. Ansonsten gehts in den Knast.