Vincenzo Iaquinta wurde 2006 Weltmeister mit Italien. Jetzt soll er ins Gefängnis. Weil, wie er sagt, bei seinem Umzug etwas mächtig schief ging.
Vincenzo Iaquinta ist eine treue Seele. Sieben Jahre stürmte der 1,91-Meter-Hüne für Udinese Calcio, anschließend noch fünf Jahre für Juventus Turin. Eine wenig nachhaltige Ausleihe nach Cesena im Karriereherbst noch, und schon ist die Serie-A-Karriere des Torschützenkönigs der Saison 2007/08 und Weltmeisters von 2006 zusammengefasst.
Mit dem Ende der Spielzeit 2011/12 beendete Iaquinta seine Laufbahn. Sein letzter Vertrag soll mit drei Millionen Euro jährlich vergütet gewesen sein. Würde er also jemals auf die Idee kommen, der organisierten Kriminalität die Hand zu reichen, dann vermutlich nicht aus finanziellen Beweggründen.
Genau das allerdings soll er längst getan haben. Genau deswegen ist Iaquinta gestern von einem Gericht zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Der Vorwurf: Unterstützung der „’Ndrangheta“, einer Mafiagruppe aus der süditalienischen Region Kalabrien, welche in den letzten Jahren die sizilianische „Cosa Nostra“ als mächtigste Mafiagruppe der Welt abgelöst hat. Rund 53 Milliarden Euro Umsatz (Stand 2013) macht die „’Ndrangheta“, hauptsächlich mit Drogenhandel, etwa 6000 Mitglieder soll die Gruppierung haben.
Alles nur wegen eines Umzugs?!
Darunter, so die italienische Staatsanwaltschaft, auch Guiseppe Iaquinta, der Vater von Vincenzo, der gleich zu 19 Jahren Haft verurteilt wurde. Und der mehr oder minder mitschuldig am Richterspruch gegen seinen Sohn ist.
Denn der Vorwurf gegen den heute 38-jährigen Ex-Kicker belief sich vor allem darauf, dass Vincenzo seinem Vater zwei Waffen zusammen mit 126 Schuss Munition geliehen habe. Obwohl der aufgrund eines früheren Gerichtsurteils seit 2012 unter der Auflage steht, keine Schusswaffen besitzen zu dürfen.
Iaquinta sieht das freilich ganz anders. Er habe die Waffen nur zu Verwahrung an den Vater gegeben, da bei ihm gerade ein Umzug anstand. Und überhaupt: „Wir wissen in unserer Familie nicht einmal, was ‚Ndrangheta ist“, und das Gericht habe ihm „das Leben ruiniert“, ohne dass er etwas gemacht habe und nur weil er aus Kalabrien stamme.