Paco Alcacer widerlegt seine komplette Karriere. Alassane Pléa ist das ganze Paket. Und Salomon Kalou der Beweis, dass die Marketing-„Strategen“ von Hertha BSC doch einen richtigen Riecher hatten. Hier kommt die 11 des sechsten Spieltags.
Paco Alcacer
Bei seinen bisherigen Stationen (Valencia, Getafe, Barcelona) hatte Alcacer vor allem eines – gehörige Startschwierigkeiten. Vor dem zehnten Spieltag gelang ihm bei einem neuen Klub nie der Premierentreffer. Und jetzt das: Zwei Bundesligaspiele, drei Treffer. Nach sechs Spieltagen. Wohin das noch führen soll? Wenn wir in Fußball-Marktwirtschaft richtig aufgepasst haben: Schnell wieder raus aus Dortmund.
Ron-Robert Zieler
Dass nach dem Spiel alle über dieses unfassbare Einwurf-Eigentor redeten? »Das ist wieder typisch, dass man das wieder auf die Szene reduziert. Ich glaube, ich habe ein sehr gutes Spiel gemacht«, so Zieler. Und weiter: »Das Ding klären wir intern.« Womit wir gelernt haben: Ron-Robert Zieler nennt seinen Mitspieler Borna Sosa, den Mann, der diesen Einwurf einwarf, »Das Ding«.
Alfred Finnbogason
Aktuelle Saisonbilanz: alle 30 Minuten ein Tor für den Isländer. Sollte er verletzungsfrei bleiben und die Quote beibehalten, macht das nach 34 Spieltagen: 87 Tore. Ein dazu völlig zusammenhangsloser Fun Fact: Die Geräusche der Dinosaurier aus »Jurassic Park« wurden generiert anhand von Aufnahmen, bei denen Schildkröten beim Sex zu hören sind.
Alassane Pléa
Erzielte das 1:0 in einer Art und Weise, dass fest davon auszugehen ist, dass Thierry Henry, wo immer er in diesem Moment auf dieser wunderbaren Welt weilte, kurz Gänsehaut verspürte. So Henry war dieses Tor. So wunderschön. Bekam dann offenbar Angst vor der eigenen Courage und leitete nur fünf Minuten später mit einem katastrophalen Fehlpass den Ausgleich ein. Das volle Paket also. Toll.
Evan N’Dicka
Englisch für Anfänger: »Frankfurt were a lot better than against Borussia Mönchengladbach on Wednesday. Evan N’Dicka.« Der hatte gegen Gladbach noch ausgesehen wie ein Synonym für Luftloch. Gegen Hannover sorgte er für das 1:0. Wochenbilanz des Franzosen demnach: Evan.
Salif Sané
Scheint Naldo aus der Startelf gedrängt zu haben. Räumte gegen Mainz alles ab, was auch nur die Absicht äußerte, auf den Tisch zu kommen. Und sah vor dem Spiel so aus. Wenn jetzt nicht ganze Gelsenkirchener Klassenverbände Kofferträger werden wollen, wissen wir auch nicht weiter.
Hanno Behrens
3:0 gegen Düsseldorf nach 0:7 in Dortmund. Auch, weil Nürnberg einen Kapitän hat, der auf der Leitwolf-Skala einen amtlichen Hanno bekleidet. Denn wofür war Hanno der Große vornehmlich bekannt? Richtig, für die Niederschlagung des Söldnerheeres. Den Rest kann man sich denken.
Salomon Kalou
Seit Zinedine Zidane war höchstens noch Andrea Pirlo so sehr Zidane wie Salomon Kalou. Spielte auch gegen die Bayern ein Spätwerk in den Abend, dass man gar nicht erwarten kann, älter zu werden. Alles durchdacht, souverän und cool wie Frank Zander am Waschtag. Und siehe da: In Berlin kann man alles sein – sogar würdevoll alt.
Thomas Kraft
Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Oder jeder andere Sport sonst. Aber trotzdem schön: Der Mann, der einst Oliver Kahn beerben sollte und daran scheiterte. Der Mann, der dann irgendwann auch bei der Hertha nicht mehr die Nummer eins war, zeigte ausgerechnet gegen die Bayern, dass er einfach nur ein sehr guter Torwart ist. Bitter: Hat 2004 mal ein U16-Länderspiel absolviert. Dabei wird es auch nach dieser Leistung bleiben.
Tayfun Korkut
Gehört eigentlich allein schon wegen seiner Ähnlichkeit mit dem jungen Robert de Niro dauerhaft in dieser Rubrik nominiert. Und hatte sich die Teilnahme in dieser Woche schon vor dem Spiel gegen Werder verdient: »Ich brauche niemanden, der mir vertraut. Das stufe ich für mich nicht als so wichtig ein. Das ist mein Job. Für mich zählt das alles zum Trainerjob dazu, der Druck, die Kritik… Es gibt nicht nur rosige Tage.« Lässig. Hatte dann auch noch einen rosigen Tag. Aber man kennt das: Gehört zum Trainerjob dazu.
Marco Russ
Erster Saisoneinsatz für den 33-Jährigen. Und was für einer! Zog seinem Gegenspieler Niclas Füllkrug die Zahnlücke auf Betriebstemperatur wirkungslos und fegte auch ansonsten ordentlich durch hinten. Schön, wenn ein Typ wie er, der es einfach mal verdient hat, dann auch noch überragend kickt. Hach <3