Der DFB führt eine Abwandlung des Financial Fairplay in der 3. Liga ein, um das Insolvenz-Problem in dieser Liga in den Griff zu bekommen. Ein richtiger Schritt. Doch hat das System noch einen Fehler?
Es war schon kurios, wie sich Rot-Weiß Erfurt und der Chemnitzer FC zum Ende der vergangenen Saison in der 3. Liga verhielten. Während der Abstieg längst besiegelt schien, meldeten beide Vereine Insolvenz ab. Neun Punkte Abzug waren die sportlichen Folgen, die am Endergebnis – den Abstieg – natürlich auch nichts änderten. Es wurde kritisiert, dass im Endeffekt beide Mannschaften nicht gebührend für ihre finanzielle Fehlplanung bestraft wurden. Dem DFB schien das scharfe Schwert zu fehlen.
Das scharfe Schwert
Dass die 3. Liga zu einer Spielklasse voller Vereine verkommt, die mit viel Risiko und auf Pump den Sprung in die lukrative zweite Liga wagen würden, hat sich in den vergangenen Jahren abgezeichnet. Denn neben Erfurt und Chemnitz, ächzten unter anderem Paderborn, Osnabrück, Jena, Rostock und Halle unter finanziellen Lasten. Der VfR Aalen durchlief vor zwei Jahren ein Insolvenzverfahren – trotz der Neun-Punkte-Strafe hielt man sich an der Ostalb in der Drittklassigkeit.
Der DFB hatte das Treiben der Vereine schon länger kritisch beobachtet. Schon im vergangenen Winter kündigte Manuel Hartmann als Abteilungsleiter Ligen und Wettbewerbe beim DFB an: „Sollten wir merken, dass Vereine die Regel nutzen und weiter ins Risiko gehen, dann müssten wir es überdenken. Bisher hat es noch nicht überhandgenommen, aber wir sehen genau hin.“ Er sprach schon da von einem Financial-Fairplay-System. Genau das hat der DFB heute Nachmittag vorgestellt.
550.000 Euro insgesamt
Insgesamt 550.000 Euro werden ausgeschüttet, über zwei Kriterien wird die Summe ab der laufenden Saison an die Vereine verteilt. 225.000 Euro werden unter den Vereinen aufgeteilt, die eine positive Abschlussbilanz vorlegen. Weitere 225.000 Euro werden unter den Vereinen aufgeteilt, die ihre eigene Prognose einhalten oder sogar übertreffen. Damit will der DFB Vereine belohnen, die solide und nachhaltig wirtschaften.