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Tony Britten, 1992 beauf­tragte die UEFA Sie damit, eine Hymne für einen neuen Wett­be­werb namens Cham­pions League zu kom­po­nieren. Hatten Sie mit Fuß­ball damals über­haupt was am Hut?
Nicht wirk­lich. Ich war, wenn über­haupt, eher an Rugby inter­es­siert. Über die Jahre habe ich dann aber doch einige Spiele gesehen, vor allem natür­lich in der Cham­pions League.

Welche Anfor­de­rungen stellte die UEFA an Sie?
Sie wollte etwas Klas­si­sches. Etwas, das genü­gend Schwere hat. Und keinen Solisten. Damals waren die Drei Tenöre“ gerade sehr ange­sagt. Es war also schnell klar, dass es eine Art Choral werden würde. Aber es sollte auch nicht so klas­sisch sein, dass ein Mas­sen­pu­blikum abge­schreckt wird.

Die Basis für die Hymne bil­dete schließ­lich Georg Fried­rich Hän­dels Stück Zadok the Priest“ von 1727.
Von Händel habe ich nur die auf­stei­genden Strei­cher zu Beginn genommen – anders als das einige böse Zungen später behauptet haben. Mit den hohen Trom­peten, die dann ein­setzen, gab ich dem Stück einen ganz eigenen Sound. Die Musik war ziem­lich schnell fertig, das ist immer ein gutes Zei­chen.

Und der Text?
Der dau­erte etwas länger. Am Anfang hatten wir nur die Kern­bot­schaft: Es ging um die Besten der Besten. Eine Liga für sich. Also erstellte ich eine lange Liste mit Super­la­tiven. Die Aus­drücke ließ ich mir in die anderen UEFA-Spra­chen über­setzen, ins Deut­sche und Fran­zö­si­sche. Daraus bas­telte ich den Text. Einige Pas­sagen klingen für Mut­ter­sprachler höl­zern. Etwa wenn es um eine große sport­liche Ver­an­stal­tung“ geht. Das haben mir damals schon die Über­setzer gesagt. Am Ende ist die musi­ka­li­sche Funk­tion der Wörter aber min­des­tens genauso wichtig wie ihre Bedeu­tung.

Wie lange dau­erte es von der ersten Idee bis zur Fer­tig­stel­lung?
Nicht sehr lange, das war eine Sache von Wochen, höchs­tens ein paar Monaten. Die meiste Zeit haben wir dafür gebraucht, die ver­schie­denen Ver­sionen vor­zu­be­reiten. Vor 20 Jahren for­derte noch fast jeder Fern­seh­sender eine andere Ton­technik. Die einen wollten Dolby, die anderen Stereo, die Russen sogar noch Mono. Ich musste einen Mit­ar­beiter nur dafür ein­stellen. Am Schluss sta­pelten sich im Studio meter­hoch die Kas­setten.

Hän­dels Ori­ginal gehört bis heute zu jeder eng­li­schen Krö­nungs­ze­re­monie. Gibt es da Par­al­lelen zu einem Cham­pions-League-End­spiel?
Die offen­sicht­liche Ähn­lich­keit ist: Es sind beides minu­tiös orga­ni­sierte Feiern. Das erfor­dert Monate der Vor­be­rei­tung, egal ob bei einer Krö­nung oder einem Finale. Die Musik muss stimmen, jedes Ele­ment muss stimmen. Und es muss am Ende mühelos wirken.

Sie sind auch stu­dierter Diri­gent. Haben Sie Ihre Hymne je live auf­führen können?
Oh ja. Unver­gess­lich war das Finale zwi­schen Bayern und Valencia im San Siro. Wir bekamen nach end­losen Ver­hand­lungen die Erlaubnis, mit dem Chor der Mai­länder Scala zu arbeiten. Das Sta­dion war bre­chend voll. Die UEFA-Offi­zi­ellen hatten Angst, dass uns keiner zuhören würde. Ich stand auf dem Rasen, die Spieler waren schon da. Direkt neben mir stand … Wer war noch mal Bay­erns großer Rauf­bold damals? Stefan …