Heute Mittag stellt Joachim Löw seinen vorläufigen WM-Kader vor. Die meisten Plätze sind vergeben, doch welcher Überraschungskandidat könnte mitfahren?
Jonathan Tah
Jerome Boateng, Mais Hummels – und dann? Zwar spielen Antonio Rüdiger, Niklas Süle oder Shkodran Mustafi auf höherem, internationalen Niveau, aber oftmals auch nicht besser als Jonathan Tah. Der war schon beim Confed Cup dabei und wurde nun auch von Leverkusens Trainer Heiko Herrlich angepriesen: »Ein Jonathan Tah hat ein überragendes Spiel gemacht trotz drei Wochen Verletzungspause.« Genau diese Pause könnte gegen ihn sprechen. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 50 Prozent.
Kai Havertz
Wäre es die Nationalmannschaft von 2002, dann wäre Kai Havertz drei Jahre – und dank seiner überdurchschnittlichen Fähigkeiten wohl trotzdem ein Kandidat für die WM. So ist Kai Havertz mittlerweile 18 Jahre alt, was immer noch unverschämt jung ist. Und er ist noch besser. Nur: die Nationalmannschaft eben auch, ganz besonders auf seiner Position im offensiven Mittelfeld. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 5 Prozent.
Max Meyer
Max Meyer hat in dieser Saison bewiesen, dass er sich bei Nichtberücksichtigung durch Trainingseifer in die Startelf spielen kann und zudem als defensiver Mittelfeldspieler eine neue Position gefunden hat. Leider hat Max Meyer in dieser Saison auch bewiesen, dass er sich relativ schnell gemobbt fühlen und anschließend auf Stur stellen kann. Wohl auch deshalb eher kein Überraschungskandidat für Joachim Löw. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 04 Prozent.
Thilo Kehrer
Ganz anders sieht die Lage bei Thilo Kehrer aus. Der hat in dieser Saison zwar nicht wesentlich besser gespielt als Meyer, ist sogar beim gleichen Berater unter Vertrag, aber der hatte entweder gerade etwas anderes zu tun oder Kehrer fühlt sich auf Schalke einfach wohl. Mit Kehrer hätte Löw einen Verteidiger, der so ganz anders ist als die übrigen Kandidaten (siehe Tah), und der zugleich Innen- als auch Außenverteidiger wie auch in einer Dreierkette spielen kann. Reicht das? Vielleicht. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 40 Prozent.
Pascal Groß
Spielte beim FC Ingolstadt den besten Fußball seit, nun ja, eigentlich seit Vereinsgründung. Nach dem Abstieg führte es ihn zu Brighton & Hove Albion in die Premier League und damit leider auch aus dem Fokus jeglicher Berichterstattung. Schade, denn Groß spielt in diesem Jahr ’nen ziemlich geilen Kick. Könnte auch sonst zum Publikumsliebling werden. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 5 Prozent.
Davie Selke
Davie Selke gehörte vor wenigen Jahren zum heißesten Scheiß, den der deutsche Nachwuchsfußball zu bieten hatte. Dann ging er zu RB Leipzig. Selber Schuld, könnte man jetzt sagen, aber Selke hat nach seinem Wechsel zu Hertha BSC bewiesen, dass doch sehr viel Talent in seinem Körper steckt. Vielleicht der wuchtigste Stürmer der Bundesliga. Das 11FREUNDE-Nominierungsbarometer liegt trotzdem nur bei 1 Prozent, denn…
Mark Uth
Der zweitbeste deutsche Stürmer ist Mark Uth. Wenn man nach Toren misst, und das ist ja im Fall von Stürmern nicht die schlechteste Idee. Dann müsste aber auch der beste deutsche Stürmer Nils Petersen mitfahren. Man fragt sich allerdings, was Uth so besonders macht. Wir würden uns jedenfalls über diese uthige Entscheidung des Bundestrainers freuen und hätten schon einige Fragen parat. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 20 Prozent.
Marius Wolf
Hätte James Watt nicht 1769 die Dampfmaschine erfunden, hätte seinen Job wohl irgendein findiger Eintracht-Fan übernommen, als er in dieser Saison Marius Wolf (links) die Linie rauf und runter dampfen sah. Ob das gleich für die Weltmeisterschaft reicht, bleib fraglich. Aber auch James Watt war ja Zeit seines Lebens für Überraschungen gut. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 11 Prozent.
Mesut Özil und Ilkay Gündogan
Zwei Spieler, die den Gang nach Canossa beziehungsweise an die Otto-Fleck-Schneise antreten werden müssen. Dort speist gerade eine DFB-Delegation mit Vertretern der chinesischen und russischen Verbände, während Gündogan und Özil über Menschenrechtsverletzungen in der Türkei referieren. Werden wohl beide eher doch nominiert. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 99 Prozent.
Bastian Oczipka
Ist der vielleicht grundsolideste deutsche Linksverteidiger dieser Bundesligasaison. Womit sich aber auch die Frage stellt, was ein grundsolider Verteidiger bei einer Weltmeisterschaft sucht. Zur Beantwortung dieser Frage haben wir versucht, mit Christian Ziege, Marko Rehmer und Thomas Linke zu telefonieren. Leider ohne Erfolg. Oczipka wohl nur ein Kandidat, wenn sehr viele andere Kandidaten noch ausfallen sollten. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 10 Prozent.
Nico Schulz
Hat am Wochenende die beste Antwort auf die fast-originelle Frage geliefert, ob er denn – im Falle einer Nominierung – an eine Reiserücktrittsversicherung seines Urlaubs gedacht hätte. »Klar«, meinte Schulz, »ich bin ja kein Amateur«. Stimmt. Der pfeilschnelle Verteidiger stieg nach harten Jahren in Gladbach derart aus der Asche, dass er in der nächsten Harry-Potter-Verfilmung bereits gesetzt ist. Als Phönix. Könnte tatsächlich der Überraschungskandidat sein. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 35 Prozent.
Nadiem Amiri
Das Problem von Nadiem Amiri ist das vieler deutscher Talente, die derzeit bei Juniorennationalteams, der TSG Hoffenheim oder irgendeinem anderen zweitrangigen Provinzverein spielen. Es gibt, der Neustrukturierung der Talentsichtung seit 2000 sei Dank, viel zu viele gute Kicker. Vor 14 Jahren wäre Amiri ohne Umschweife zur WM gefahren, so wie viele alle andere Kandidaten wohl auch. Diesmal nicht. 11FREUNDE-Nominierungsbarometer: 1 Prozent.