Alle reden über Mohamed Salah. Dabei ist Roberto Firmino der Schlüssel, der dem Team von Jürgen Klopp die Tür zum Erfolg öffnet.
41 Millionen Euro. So viel Geld musste der FC Liverpool in den Kraichgau überweisen, um Roberto Firmino im Sommer 2015 von der TSG 1899 Hoffenheim loszueisen. Der Brasilianer hatte auf seine überragende Saison mit 28 Torbeteiligungen in 33 Spielen gerade eine gute folgen lassen. „Der Spiegel“ fragte: „Ist er wirklich die kolportierten 41 Millionen Euro wert? Natürlich nicht.“
Doch der Firmino, der nach fünf Jahren Sinsheim auf die Insel wechselte, ist nicht der Firmino, der heute Abend mit dem FC Liverpool um den Einzug ins Champions-League-Finale spielt. Für Hoffenheim zog der 1,81-Mann noch im offensiven Mittelfeld die Fäden. Schon damals galt er als außergewöhnlich robust und kopfballstark für einen so technisch beschlagenen Fußballer.
Glücksfall Klopp
Genau diese Attribute sind es, die für eine außergewöhnlich kurze Findungsphase in der Premier League gesorgt haben. Eine Liga, die ansonsten nicht gerade als Lieblingspflaster für brasilianische Edeltechniker bekannt ist. Firmino lieferte gleich in seinem ersten Jahr, das für Liverpool 2016 mit einem enttäuschenden achten Platz endete, zehn Tore und acht Assists in 31 Ligaspielen.
Für den Brasilianer entpuppte sich die durchwachsene Saison seines Arbeitgebers als Glücksfall. Denn so gut wie Klopp und Firmino zueinanderpassen, vergisst man leicht, dass es der im Oktober 2015 entlassene Brendan Rodgers war, der den mittlerweile 26-Jährigen an die Anfield Road lotste.
Die Betonung liegt auf „Arbeit“
Unter Jürgen Klopp ließ der Mann mit einem Lächeln, das vermutlich im Dunkeln leuchtet, seine Spielmacherwurzeln hinter sich und mauserte sich zu einem der besten Stürmer der Premier League. Sein Trainer machte sich zuletzt für eine Verbesserung seiner Bezüge stark, „weil Roberto auf dem Platz herausragende Arbeit leistet„.
Auf dem Papier erfüllt Firmino alle Klischees, die es zum exzentrischen Fußballexoten braucht. Aufgewachsen zwischen Gewalt und Bandenkriminalität in der brasilianischen Millionenstadt Maceió, verbot seine Mutter ihm lange auf der Straße zu spielen. Zu gefährlich.