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Diego Mara­dona, Lionel Messi, Sergio Agüero – wel­cher argen­ti­ni­sche Junge träumt nicht davon, einmal in die Fuß­stapfen der großen Legenden aus dem Land des zwei­ma­ligen Welt­meis­ters zu treten? Und welche Fuß­ball­schule, wel­ches Jugend­in­ternat wirbt nicht mit diesem eigent­lich uner­füll­baren Wunsch­denken. Nun scheint dieser Traum für ein paar Kinder in Buenos Aires zum Alb­traum geworden zu sein. Noch liegen nicht alle Fakten auf dem Tisch, aber was sich im Umfeld der Jugend­ab­tei­lung des Club Atle­tico Inde­pen­di­ente abge­spielt hat, lässt erahnen, dass die Staats­an­walt­schaft einem großen Sumpf von fal­schen Träumen und sexu­ellem Miss­brauch auf die Spur gekommen ist.

Den Stein ins Rollen brachte argen­ti­ni­schen Medi­en­be­richten zufolge der Klub­psy­cho­loge, dem sich Nach­wuchs­ki­cker anver­trauten und der dar­aufhin die Behörden ein­schal­tete. Die Erkenntnis bisher: Ein 19-jäh­riger Spieler diente als Ver­mittler zwi­schen Nach­wuchs­ki­ckern aus dem Jugend­be­reich und zah­lungs­wil­ligen Kunden, so dass ein System aus Miss­brauch und Kin­der­pro­sti­tu­tion ent­stand. Der Tat­ver­däch­tige – dessen Iden­tität nicht bekannt ist, der aber mut­maß­lich für das Reser­ver­team spielte – wohnte im Klub­ju­gend­heim und pflegte somit direkten Kon­takt zu den Nach­wuchs­ki­ckern. Inzwi­schen wurde er ent­lassen. Inde­pen­di­ente hat die Behörden infor­miert, die ver­su­chen nun ins Dickicht des Netz­werkes vor­zu­dringen.

Die Kids sind talen­tiert – und meis­tens bet­telarm

Der Verein ist keine Lauf­kund­schaft in Süd­ame­rika, son­dern mit sieben Erfolgen der Rekord­sieger der Copa Libert­adores, der süd­ame­ri­ka­ni­schen Vari­ante der Cham­pions League. Zwar liegen die ganz großen Erfolge schon ein paar Jahre zurück, doch die Tra­di­tion, die diesen Klub umgibt ist nach wie vor beein­dru­ckend. Erst vor ein paar Monaten gewann Inde­pen­di­ente die Copa Suda­me­ri­cana, die süd­ame­ri­ka­ni­sche Europa League. Und Sergio Agüero lieb­äu­gelt öffent­lich damit nach seiner Kar­riere bei Man­chester City zu seinem Hei­mat­verein zurück­zu­kehren. Soviel zur Fall­höhe des Skan­dals.

Die Kids, die sich der Jugend­pen­sion des Klubs anschließen, sind meist sehr talen­tiert, aber eben auch bet­telarm. Sie stammen – wie die ermit­telnde Staats­an­wältin Maria Soledad Gari­baldi mit­teilte – oft aus dem länd­lich geprägten Umfeld der rie­sigen Haupt­stadt oder gar aus dem Hin­ter­land. Dort wuchern die Armen­viertel rund um Buenos Aires, dort sind die Träume vom Auf­stieg durch den Fuß­ball beson­ders aus­ge­prägt.