Das heutige Länderspiel ist für einige im deutschen Kader die letzte Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Hertha-Verteidiger Marvin Plattenhardt muss Löw nichts mehr beweisen, sein WM-Ticket hat er so gut wie sicher. Warum eigentlich?
Wenn Joachim Löw einen ins Herz geschlossen hat, kommt man da nicht so schnell wieder raus. Der Bundestrainer hält gern an bewährten Spielern fest und vergisst nicht, wer Leistung gezeigt hat. Marvin Plattenhardt hatte zum Beispiel am Ende des vergangenen Jahres gegen Frankreich „sehr gut gespielt“, wie sich Löw erinnerte.
Der Bundestrainer verkündete nach dem Spiel gegen Spanien am Freitag außerdem, dass er Plattenhardt als Ersatzspieler auf der linken Verteidigerposition bei der WM sehen würde. Ungeachtet davon, dass der 26-Jährige erst fünf Mal für die Nationalmannschaft auf dem Platz stand. Die Startposition erhält der genesene Kölner Jonas Hector.
Wenn Plattenhardt mitkommt, wer bleibt dann zu Hause?
Der unglückliche Dritte im Bunde? Philipp Max, Topvorbereiter der Bundesliga (13 Torvorbereitungen; Plattenhardt hat lediglich vier), bereits ein Tor im Dress der Nationalmannschaft (bei Olympia 2016) und Leistungsträger beim FC Augsburg. Doch anscheinend nicht im Herzen Jogis und somit auch nicht in Russland, wenn die WM in 79 Tagen beginnt. „Er ist sicher ein guter Spieler auf der linken Seite, aber bisher hat er in unseren Überlegungen keine Rolle gespielt“, so der Bundestrainer.
Doch wie wird man von einem der Abertausenden Fußballspieler in Deutschland zu einem der knapp zwei Dutzend, die das Land international vertreten? Am Beispiel Marvin Plattenhardt sieht man, dass es ein sehr langer Weg von der Jugend des 1. FC Frickenhausen bis in die Nationalmannschaft ist. Er brauchte dazu 18 Jahre: Vom kleinen zum SSV Reutlingen 05, ein Jahr später zum 1. FC Nürnberg. In den Nachwuchsmannschaften der Clubberer sowie der Nationalmannschaft besteht Plattenhardt, er wird zur Stammkraft der zweiten Mannschaft von Nürnberg in der Regionalliga.