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An diesem Wochen­ende ist es wieder soweit: Es jährt sich zum 14. Male unter dem Motto Nie wieder!“ der Erin­ne­rungstag im deut­schen Fuß­ball“. Neben Tag des Ehren­amts“, Geh deinen Weg“ und anderen Akti­ons­spiel­tagen geht dieses Datum im Rah­men­ter­min­ka­lender des DFB gerne mal unter.

Dabei gilt es gerade auch für Fuß­ball­be­geis­terte die Erin­ne­rung wach­zu­halten – viel­leicht heute mehr denn je. Dazu muss man nicht einmal zwangs­läufig das rasante Empor­kommen der ver­meint­li­chen Alter­na­tive für Deutsch­land oder den Anstieg anti­se­mi­ti­scher Delikte in 2017 – 681 Taten allein im ersten Halb­jahr – anführen. Es reicht eben auch der Blick ins Sta­dion.

Rechte Umtriebe

Am 4. Februar des ver­gan­genen Jahres riefen Erfurt-Fans Juden Jena“ in Rich­tung des Gäs­te­blocks. Ein regel­rechter Nazi-Mob vor­geb­li­cher Cottbus-Anhänger wütete am 28. April beim Spiel in Babels­berg. Hal­lenser grölten anti­se­mi­ti­sche Parolen beim Spiel gegen Jena am 1. August. Am 25. Sep­tember riefen Fans der Offen­ba­cher Kickers Juden­schweine“ gegen den FSV Frank­furt. Sel­biges Voka­bular nutzten Lok Leipzig-Anhänger am 22. November gegen Chemie Leipzig. Und das ist leider noch längst nicht das Ende der Fah­nen­stange.

Auch im neuen Jahr, die Rück­runde hat kaum richtig begonnen, sind Fuß­ball­an­hänger an rechten Aus­schrei­tungen betei­ligt. Am ver­gan­genen Samstag sollen Energie Cottbus-Fans an einer zum Teil gewalt­tä­tigen Demons­tra­tion gegen Geflüch­tete in der Stadt teil­ge­nommen haben, dar­unter Mit­glieder der offi­ziell auf­ge­lösten Ultra-Gruppe Inferno“. Am selben Tag griffen unter anderem Per­sonen aus den Fan­szenen von Lok Leipzig und vom pol­ni­schen Verein KS Cra­covia Neo­nazi-Gegner im säch­si­schen Wurzen an, die im Nach­hinein auf Twitter iden­ti­fi­ziert wurden.

Der Auf­trag der Erin­ne­rung

Klar, der Erin­ne­rungstag des DFB kommt recht alt­ba­cken daher und von ein biss­chen Bei­fall vor Anpfiff ver­schwinden die Idioten auch nicht aus den Fan­kurven des Landes. Aber viel­leicht hilft es, den impli­ziten Vor­schlag einmal wört­lich zu nehmen und sich tat­säch­lich zu erin­nern.

Am 27. Januar 1945, heute vor 73 Jahren, wurde das Ver­nich­tungs­lager Ausch­witz befreit. Das war knapp zwölf Jahre nachdem der DFB seine Mit­glieder auf­for­derte, jüdi­sche Spieler aus den Ver­einen aus­zu­schließen. Sicher­lich, anti­se­mi­ti­sche Ent­glei­sungen wie oben beschrieben sind im Ver­gleich dazu heute glück­li­cher­weise eher Rand­er­schei­nungen. Aber auch diese kon­se­quent als solche zu benennen ebenso wie das Milieu zu ver­ur­teilen, in dem sie gedeihen, dazu sollte uns die Erin­ne­rung anhalten.

Und aus­ge­rechnet an diesem Wochen­ende finden durchaus bri­sante Begeg­nungen statt. Das Rück­spiel der Partie Halle gegen Jena steht an. Erst in dieser Woche tauchten im thü­rin­gi­schen Rudol­stadt erneut Juden Jena“-Schmierereien auf. Außerdem emp­fängt die BSG Chemie Leipzig den FC Energie Cottbus. Anti­ras­sis­ti­sche Fan-Gruppen, wie man sie beim Gast­geber findet, rutschten in der Ver­gan­gen­heit schnell mal ins Visier der rechten Energie-Anhänger. Babels­berg-Fans etwa wurden in Cottbus schon mit Vergasen“-Graffiti begrüßt – eine mehr als deut­liche Anspie­lung. Inzwi­schen mehren sich die Stimmen in der Energie-Fan­szene, die genug davon haben. Erin­nern heißt auch, diesen Stimmen zu mehr Gewicht zu ver­helfen!