Bernd Hollerbach ist der neue starke Mann in Hamburg. Glaube, Hoffnung, wenigstens Relegation – all das personifiziert er jetzt. Sicher, er ist nicht der Erste. Aber ist er besser? Hier ist der Check.
Die Niederlagen
Wenn um 15.30 Uhr in Leipzig angepfiffen wird, ist Bernd Hollerbach zumindest bis zum Abpfiff noch ohne Niederlage. Damit hat er seinen Vorgängern einiges voraus: Markus Gisdol (26), Bruno Labbadia (36), Peter Knäbel (2 (von 2)), Joe Zinnbauer (12), Mirko Slomka (10), Bert van Marwijk (10), Rodolfo Cardoso (2 (von 4)), Thorsten Fink (27), Michael Oenning (8), Armin Veh (11), Ricardo Moniz (1) sammelten in den letzten zehn Jahren allesamt mehr Niederlagen mit dem HSV als Bernd Hollerbach.
Nur Frank Arnesen war bisher besser. Er verlor kein einziges Spiel, gewann sogar eins. Wir sind uns aber unsicher, ob Frank Arnesen zurzeit eine echte Lösung für die Hamburger darstellen würde. Deshalb: keine Niederlage für Hollerbach, sondern ein Sieg.
Hollerbach: 1
Alle anderen: 0
Die Nebentätigkeiten
Feuerwehrmann, Gute-Laune-Bär, Prügelknabe — die Zweitjobs von HSV-Trainern sind vielfältig. Gegner von Bernd Hollerbach sollten hingegen gewarnt sein, der Mann zerlegt von Haus aus fachgerecht. Schon als Heranwachsender hatte er in der elterlichen Metzgerei ausgeholfen, beendete seine Abschlussprüfung als Fleischer mit der Bestnote 1,0 und erhielt dafür sogar den Staatspreis für die beste Gesellenprüfung in der Bundesrepublik.
Dagegen wirken die Nebentätigkeiten seiner Vorgänger wie kalter Kaffee — obschon oder gerade weil niemand von ihnen eine anständige Barista-Ausbildung genoss. Stattdessen versuchte sich Armin Veh als Immobilienkaufmann, Joe Zinnbauer machte zunächst eine Lehre zum Zerspanungsmechaniker und zum Versicherungsfachmann, während Michael Oenning ein Lehramtsstudium in Deutsch und Sport absolvierte — was man seiner Mannschaft nicht immer ansah. Deshalb: Punktgewinn für Hollerbach.
Bernd Hollerbach: 2
Alle anderen: 0