Top-Torjäger der Premier League. Ägyptischer Volksheld. Afrikas Fußballer des Jahres. Mo Salah steht für viele Superlative. Dabei stand seine Karriere schon vor dem Aus.
Es ist schon absurd, dass ausgerechnet ein ägyptischer Angreifer, dem der Durchbruch bei Chelsea nicht gelingen wollte, aktuell die Premier League verzaubert. Mohamed Salah hat endgültig sein Top-Niveau unter Beweis gestellt und wurde nun zu Afrikas Fußballer des Jahres gewählt. Für Jürgen Klopp ist seine Entwicklung keine Überraschung. Und in seiner Heimat genießt der 25-Jährige ohnehin längst Heldenstatus.
WM-Qualifikationsspiel zwischen Ägypten und dem Kongo. Mohamed Salah hat sein Land erst in Führung gebracht, kurz vor Schluss steht es 1:1. Doch in der 95. Minute gibt es Elfmeter für Ägypten. Das Stadion bebt. Salah kann die Pharaonen zur ersten Weltmeisterschaft seit 1990 schießen. Wenn er denn trifft. Die Spannung ist greifbar. Er läuft an. Schießt. Tor. Alle Dämme brechen.
In der Heimat ein Held
Vor rund zwei Monaten wurde Mo Salah nach seinem Treffer auf Händen getragen. Und er wird es noch immer: Mamadou Abbas, einflussreicher Industrieller und ehemaliger Präsident des ägyptischen Klubs Zamalek, war gar drauf und dran, dem Stürmer nach seinem Treffer eine Villa zu schenken. Doch Salah lehnte dankend ab und bat stattdessen um eine Spende für sein Heimatdorf Nagrig aus der Provinz Gharbiya. Dort, wo der Liverpool-Profi einst in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs. Nicht nur aufgrund seiner großzügigen Geste wurde seine ehemalige Schule nach dem Angreifer benannt.
Heute wird in Ägypten wohl kaum jemand so sehr verehrt wie Mo Salah. Kein Wunder, er hat nicht nur seine krisengebeutelte Nation mit seinem goldenen Elfmetertor zusammenrücken lassen, er war während der gesamten WM-Quali der entscheidende Spieler der Nordafrikaner. Auch fern der Heimat sorgt der Angreifer für Furore. Doch das war nicht immer so.
Der Umweg eines Transferflops
Dunkelbraune, mittellange Locken fallen dem 1,75 Meter großen Ägypter ins Gesicht. Passend dazu trägt Mo Salah einen Vollbart, der einen großen Teil seines Gesichts und den häufig zu einem Lächeln geformten Mund umrandet. Seine braunen Augen funkeln, wenn er den Platz betritt. Doch vor einigen Jahren geriet die Karriere des pfeilschnellen Angreifers ins Stocken. Meist fand er sich nur auf der Bank wieder.
2014 holte der damalige Chelsea-Coach José Mourinho den Flügelflitzer von Basel nach London. Der Startrainer war angetan von Salahs Geschwindigkeit und der Art und Weise, wie er immer wieder den Weg in die Tiefe sucht. Zudem war Salah schon damals ausgestattet mit einer hohen Laufbereitschaft, einem guten Auge und einem noch besseren Torabschluss. Dennoch setzte Mourinho nur selten auf den Ägypter. Der Durchbruch bei Chelsea wollte ihm nicht gelingen.