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Pablo Osvaldo hatte es geschafft. Der gebür­tige Argen­ti­nier spielte 14 Mal für Ita­liens A‑Nationalmannschaft – als Mit­tel­stürmer. Er stand bei Top­klubs wie Espanyol Bar­ce­lona, AS Rom, Juventus Turin, Inter Mai­land, dem FC Sout­hampton und den Boca Juniors unter Ver­trag. Er schef­felte Mil­lionen an Gehäl­tern und Hand­gel­dern, weil er immer brav auf seine Berater gehört hatte. Doch irgend­wann, vor rund ein­ein­halb Jahren, hatte Osvaldo genug von dem ganzen Zirkus und been­dete seine Kar­riere – ein­fach so, mit 29 Jahren, trotz aller­bester kör­per­li­cher Gesund­heit. Er wollte nicht mehr. Und ver­mut­lich konnte er auch nicht mehr.

Pablo Osvaldo brauchte ein­fach etwas Neues, etwas ganz anderes als Fuß­ball: Ich und meine Freunde haben die Band Barrio Viejo‘ gegründet“, erzählt er im Inter­view mit der ita­lie­ni­schen Gaz­zetta dello Sport“. Und man ahnt: Das Musik­ma­chen im Pro­be­raum und auf der Bühne macht Osvaldo, dem Lead­sänger der kleinen New­comer-Rock­band, so richtig Spaß. Insider berichten sogar: Die Musik habe ihm die Lebens­freude zurück­ge­geben. Eine Lebens­freude, die er als tin­gelnder Tor­jäger zuletzt nicht mehr emp­finden konnte.

Fuß­ball ist eine schmut­zige Branche, die ich zum Schluss regel­recht zu hassen begann“, schimpft Osvaldo und nennt seine Kar­riere in der Squadra Azzurra als Bei­spiel: Viele natio­na­lis­ti­sche Fans in Ita­lien hätten nicht gewollt, dass ein gebür­tiger Argen­ti­nier die Nummer 10 in ihrem Natio­nal­team trägt“, ver­mutet er ver­bit­tert, des­halb habe der dama­lige Natio­nal­coach Cesare Pran­delli nach­ge­geben und ihn ein­fach aus­ge­bootet. Dabei habe er sich doch als Ita­liener gefühlt und immer alles gegeben. In der Qua­li­fi­ka­tion zur Welt­meis­ter­schaft 21014 in Bra­si­lien schoss Osvaldo einige wich­tige Treffer für sein Team, doch im März 2014 kam er letzt­mals im blauen Trikot der Squadra zum Ein­satz – in einem Test­spiel gegen Spa­nien. Danach hieß es: Ciao, Arri­ve­derci.

Es war nur eine von vielen Ent­täu­schungen, die der Wan­der­vogel Pablo Osvaldo im Fuß­ball-Busi­ness erlebte. Bereits mit 19 Jahren war der Junge aus Buenos Aires nach Europa gekommen und hatte dort schnell die harte Rea­lität des Geschäfts ken­nen­ge­lernt. Ins­ge­samt spielte Osvaldo für zwölf Pro­fi­klubs in nur zehn Jahren. Er wurde unend­liche Male ver­kauft, aus- und wei­ter­ver­liehen und wurde nir­gends so richtig hei­misch. Obwohl er fuß­bal­le­risch eine große Ver­spre­chung war: Mitte 2011 zahlte die Roma 16 Mil­lionen Euro Ablöse für den 1,82-Meter-Mann an Espanyol Bar­ce­lona. Zwei Jahre später ging Osvaldo für rund 15 Mil­lionen von Rom zum FC Sout­hampton. Doch in der Pre­mier League floppte er total und wurde von Fans und Presse ver­höhnt.