Weil der FC Santos mutmaßlich die brasilianische Meisterschaft verpasst, musste Trainer Levir Culpi seinen Hut nehmen. Bis Spieler und Fans auf die Barrikaden gingen und alles ganz anders kam.
Levir Culpi ist nicht gerade das, was gemeinhin als ein Muster von Beständigkeit gilt. Insgesamt 29 Trainerstationen zieren den Lebenslauf des 64 Jahre alten Fußballlehrers aus der nordbrasilianischen Stadt Curitiba. Es hätte nicht viel gefehlt und Culpi hätte sich in Ruhe der Suche nach Station Nummer 30 widmen können. Denn der aktuelle Coach des FC Santos wurde vor ein paar Tagen wieder mal entlassen. Allerdings nur eine halbe Stunde lang, dann stellte ihn der ruhmreiche Klub aus dem Großraum São Paulo den geschassten Coach wieder ein.
Bitterer Punktverlust
Dass Brasiliens Fußballklubs nicht zimperlich mit ihren Trainern umgehen, ist hinlänglich bekannt. Eine derartige Posse ist aber selbst für die brasilianische Serie A ungewöhnlich. Culpi ist seit Juni 2017 Trainer beim Klub für den einst Pele die Fußballschuhe schnürte. Am Donnerstag vergangener Woche spielte der FC Santos beim Sportclub Recife 1:1. Lange führte das Culpi-Team mit 1:0, nachdem Routinier Ricardo Oliveira (4.) früh zum 1:0 traf. Doch dann gelang Rogerio (84.) für die abstiegsbedrohten Gastgeber der späte Ausgleich.
Ein bitterer Punktverlust für das ehemalige Team von Superstar Neymar, der Titel rückte in weitere Ferne. Der souveräne Spitzenreiter Corinthians aus Sao Paulo schwächelte zuletzt zwar ein wenig, aber Verfolger Santos verpasste ebenda die große Chance.
Kurs gen Copa Libertadores
Am Tag danach herrschte dann das blanke Chaos in Santos. Santos’ Präsident Modesto Roma Júnior erklärte nach einer Sitzung des Vorstandes in Vila Belmiro, die ohnehin schon kurze Zeit des Trainers für beendet. Er sei unzufrieden mit dem Zustand und dem Auftreten der Mannschaft, ließ der Kluballmächtige wissen. Doch da hatte Modesto Roma Júnior noch nicht mit dem nahenden Protest gerechnet.
In Windeseile pinselten einige Fans des FC Santos Protestparolen an die Wände des Klubgeländes, auch die Spieler erklärten ihr Unverständnis über den Schnellschuss des Klubvorstandes, immerhin befand sich der FC Santos auch nach dem 1:1 in Recife immer noch auf Kurs Richtung direkter Qualifikation für die Copa Libertadores.