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Wer Gerard Piqué am Sonntag nach dem Spiel des FC Bar­ce­lona gegen Las Palmas sah, der hätte auf den Gedanken kommen können, dass gerade ent­weder etwas ganz Groß­ar­tiges oder etwas ganz Schreck­li­ches pas­siert war. Mit Tränen in den Augen stand Piqué da, so wie manchmal nach großen Tri­um­phen.

Er sprach vom schwersten Spiel seines Lebens und weil das auf keinen Fall sport­liche Gründe gehabt haben konnte (Barça siegte locker 3:0) war klar, dass es etwas Schreck­li­ches sein musste. Tat­säch­lich inter­es­sierte das Ergebnis an diesem Tag kaum jemanden.

Bilder wie im Bür­ger­krieg

Draußen in der Stadt schossen Poli­zisten Gum­mi­ge­schosse auf Alte, auf Frauen und auf Kinder, Blut lief, Men­schen weinten und die Bilder, die da von Bar­ce­lona aus um die Welt gingen, erin­nerten an Bür­ger­krieg. Klar, dass Piqué die Aus­übung seines Berufes an diesem Tag schwer fiel. Zumal sie erzwungen war.

Eigent­lich wollte Barça das Spiel absagen, aus Sicher­heits­gründen wie es offi­ziell hieß. Der spa­ni­sche Ver­band aber sträubte sich, er bestand auf die Durch­füh­rung. Am Ende einigte man sich, unter Aus­schluss der Öffent­lich­keit zu spielen. Barça wärmte sich in rot-gelben Shirts auf, in den Farben der kata­la­ni­schen Flagge also.

Das här­teste Spiel

Las Palmas fügte seinem Trikot die spa­ni­sche Flagge hinzu, wenn auch winzig klein nur. Es war das här­teste Spiel. Es war ein harter Tag. Ich bin und fühle mich kata­la­nisch, heute mehr denn je. Ich bin stolz auf das Ver­halten der Men­schen in Kata­lo­nien. Wählen ist ein Recht, das ver­tei­digt werden muss“, sagte Piqué hin­terher.

Er war es, der in den ver­gan­genen Wochen und Monaten immer wieder das Vor­haben der kata­la­ni­schen Regie­rung unter­stützt hatte, am 1. Oktober eine Volks­be­fra­gung über die Unab­hän­gig­keit der Region von Spa­nien durch­zu­führen.

Zum Wohle der Demo­kratie

In den sozialen Netz­werken war Piqué aktiv gewesen oder als Teil­nehmer auf der Straße bei Demons­tra­tionen. Für viele Spa­nier ist er ein Sepa­ra­tist, ohne das er sich je geäu­ßert hätte, ob er nun für oder gegen die Abspal­tung von Spa­nien ist.

Alles, was ihm wichtig sei, hatte Piqué immer betont, sei dass die Abstim­mung durch­ge­führt werde. Zum Wohle der Demo­kratie.

Ver­eine sind nie homo­gene Gebilde

Wie der Ver­tei­diger ver­hält sich auch sein Verein. Der FC Bar­ce­lona und seine han­delnden Per­sonen haben es bisher aus­drück­lich ver­mieden, sich poli­tisch auf eine Seite zu schlagen. Zu Image und Mythos des Ver­eins gehören, dass er ein Hort des Wider­standes zu Zeiten des Dik­tors Fran­cisco Franco war und dem­entspre­chend kata­la­nisch natio­na­lis­tisch geprägt ist.

Nur sind Ver­eine, erst Recht von dieser Grö­ßen­ord­nung, nie homo­gene Gebilde und können es auch gar nicht sein. Schon gar nicht in poli­ti­schen Fragen. Vize­prä­si­dent Carles Vil­ar­rubí etwa wehrte sich am Sonntag so vehe­ment gegen die Durch­füh­rung des Spiels gegen Las Palmas, dass er später zurück­trat, als doch gespielt wurde.