Als Issa Iskander (40), schwerkranker Sportdirektor des schwedischen Klubs Husqvarna FF, für immer die Augen schloss, waren Trainer, Spieler, Vorstand und Fans an seiner Seite.
Dies ist eine dieser ganz besonderen Geschichten, die der Fußball zu schreiben imstande ist. Dennoch mutet sie an wie eine Erzählung aus einer längst vergangenen Zeit, in der es im Sport noch um Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Identifikation ging. Schön, dass es solche Geschichten auch im heutigen Fußball noch gibt.
„Wir waren wie Brüder geworden“
Anfang der Woche war es so weit. Issa Iskander, der Sportdirektor des schwedischen Drittligisten Husqvarna FF, hatte bereits ein halbes Jahr zuvor die niederschmetternde Diagnose erhalten: Krebs, praktisch unheilbar. Als Iskander nun spürte, dass ihn seine Kräfte endgültig verlassen würden, kam der komplette Verein, um an seinem Sterbebett Abschied zu nehmen. Rund 200 Menschen hatten sich im Hause Iskander versammelt: Verwandte, Freunde, der Trainerstab, die Spieler und die Funktionäre. Auch einige Vertreter der Fanszene kamen. Sie alle wollten bei ihm sein, als der 40-Jährige für immer von ihnen ging. So, wie Issa Iskander Zeit seines Lebens stets für sie da gewesen war.
„Wir waren wie Brüder geworden“, sagt Husqvarna-Trainer Mohammed Ali Khan gegenüber der Zeitung Aftonbladet. „Zum Abschied sagte Issa zu mir: ‚Ich habe mein Todesurteil bekommen und ich verstehe es. Versprich mir nur, dass ihr bis zum Saisonende kämpft und dass du es in deiner Trainerkarriere weit bringst.‘ So war er eben: Issa dachte immer nur an andere und daran, dass es dem Verein gut ging.“
Ein nimmermüder Kämpfer
Schon als aktiver Fußballer war Iskander ein beinharter Fighter gewesen. Später, als gewichtiger Funktionär, ackerte er rund um die Uhr für seinen Klub – ehrenamtlich, neben dem Beruf. Wenn bei Husqvarna FF irgendwo Geld fehlte, klapperte Iskander persönlich die Unternehmen der Region ab und sprach mit glänzenden Augen von seinen sportlichen Zukunftsplänen. „Er konnte die Menschen begeistern, sie motivieren“, sagt Husqvarnas Vereinsvorsitzender Stefan Axelsson. „Wir haben mit Issa nicht nur einen kompetenten Sportdirektor verloren, sondern einen nimmermüden Kämpfer, dessen Seele stets für unsere Sache brannte, und einen guten Freund.“
Als Trainer Ali Khan am Morgen nach Iskanders Tod in die Kabine kam, sollte die Mannschaft eigentlich trainieren – die Spieler hatten es dem scheidenden Sportchef zum Abschied versprochen. „Doch in der Kabine herrschte 20 Minuten lang totales Schweigen. Alle blickten zu Boden, keiner rührte sich.“ Also strich Ali Khan die geplante Einheit ersatzlos. Stattdessen fuhr die komplette Mannschaft bei Iskanders Familie vor und versprach dessen Frau Maria und den Kindern, dass jeder einzelne von ihnen bis in alle Ewigkeit für sie da sein werde.