Der Amateurklub Washington Square läuft mit „Redtube“-Werbung auf. Klingt abgefahren? In Deutschland kann der Hofer Buwe e.V. darüber nur lächeln.
Als die Hofer Buwen aus dem Flugzeug stiegen, war eigentlich allen klar: Das wird teuer. Gerade hatte der Männertrupp seinen wohlverdienten Sommerurlaub auf Mallorca hinter sich gebracht, als sie feststellen mussten, dass die Koffer etwas leichter waren als vor Reiseantritt. Die Hälfte der Belegschaft hatte ihre Trikots versehentlich auf der Insel gelassen.
„Wir haben wohl nicht so gut aufgepasst. Also brauchten wir schnell einen neuen Trikotsatz“, sagt Vereinsmitglied Carsten Sträßer. Und warum nicht auch gleich einen neuen Sponsor auftreiben? Zur Auswahl: Eine Brauerei und eine Pornowebsite. „Der Sponsor sollte eben zu uns passen. Und das Bierunternehmen hat wegen anderer Verpflichtungen abgesagt.“, so Sträßer.
Einsatz für die Jugend
Dabei spielen die Jungs der Hofer Buwe e.V. gar keinen Fußball – jedenfalls nur selten zusammen. Es ist ein gemeinnütziger Verein aus Neuweiler im Saarland. Vor drei Jahren gegründet, um sich für kleine Projekte im Ort und in der dazugehörigen Jugendhilfe einzusetzen. Und ab und an ein paar Flaschen Pils zu öffnen. Fußballaffin ist die Truppe trotzdem und hat gerade erst einen Bolzplatz in der Region renoviert. „Die Kids hier im Umland haben so wenige Freizeitmöglichkeiten. Das wollten wir ändern“, sagt Sträßer.
Lange galt der Platz als Schandfleck im Sulzbacher Stadtteil – dann legten die Hofer Buwen Hand an. Hohe Hecken, morsche Sträucher und eine alte Holzanlage, alles wurde ersetzt. Jetzt ist der Bolzer, auf dem die Mitglieder der Hofer Buwe e.V., vor zwanzig Jahren noch selbst kickten, wieder perfekt aufgestellt und könnte auch für Fußball-Historiker zur Pilgerstätte werden.
Bürgermeister spendet Freibier
„Als das Saarbrücker Ludwigsparkstadion abgerissen wurde, fand eine große Auktion statt“, sagt Sträßer, „da haben wir einen Wellenbrecher, und damit ein bisschen Bundesligageschichte ersteigert“. Die Metallstange steht nun am Bolzplatz neben den neugestalteten Aluminiumtoren.
Zur feierlichen Einweihung mit Politikern der Stadt kam der Trupp – natürlich – in den neuen Trikots. 30 Mal prangerte „Mydirtyhobby.de“ am nächsten Tag von der Titelseite der örtlichen Lokalzeitung. Und Bürgermeister Michael Adam? Der lobte die Hofer Buwen – und ließ gleich noch ein 30-Liter-Bierfass da. Von welcher Brauerei, ist unklar.