Warum das Länderspiel gegen die Ukraine sportlich unterhaltsam, aber sonst ein hanebüchener Unfug war.
Natürlich könnte man dieses merkwürdige Spiel auch sportlich betrachten. Man könnte darüber schreiben, dass die deutsche Mannschaft ein durchaus unterhaltsames Offensivspiel gezeigt hat, sie aber mindestens den Papst in der Tasche (oder Mats Hummels) bräuchte, um mit dieser Defensive bei der EM auch nur eine Außenseiterchance auf den Titel zu haben.
Man könnte darüber schreiben, dass Ilkay Gündogan im Moment vielleicht der bessere Toni Kroos ist. Dass zur Stärkung der schwächelnden Außenbahnen nicht jedes Mal der Taschenspielertrick von der WM 2014 funktioniert, einfach einen Innenverteidiger nach außen zu stellen. Und dass bei der Europameisterschaft eventuell Spieler zum Einsatz kommen werden, mit denen vor kurzem noch niemand gerechnet hat, heißen sie nun Robin Koch, Philipp Max oder Florian Neuhaus.
Man könnte darüber schreiben, dass Leon Goretzka ein ganz großartiger Fußballer ist, Timo Werner allmählich seine Nationalmannschaftsallergie zu überwinden scheint und Leroy Sané diesmal wahrscheinlich nicht kurzfristig aus dem Kader gestrichen werden wird. Dass man allerdings das diffuse Gefühl nicht los wird, dass es diesem durchaus talentierten Team guttun würde, wenn ihm ein Menschenfänger vom Schlage eines Hansi Flick vorstünde.
Man könnte darüber schreiben, dass die Buchmacher die deutsche Elf immer noch unter den EM-Mitfavoriten sehen, zwar hinter Frankreich, England und Belgien, allerdings vor Holland, Italien und Spanien. Dass es deshalb ganz interessant wird, die Deutschen am Dienstag gegen die Spanier spielen zu sehen, um zu überprüfen, ob diese Einschätzung halbwegs realistisch ist (was eigentlich zum Anforderungsprofil eines Buchmachers gehört).