Trikot, Bratwurst, Dauerkarte – alles wird teurer. Doch wie viel Geld geben Fans für ihren Verein aus? Und welcher Klub zieht seine Fans ab?
70 x 50cm groß, 28 Kilogramm schwer: die XXL-Chronik des FC Bayern München gab es für einen läppischen Preis von 2999€ zu kaufen. Beim 1. FC Köln gibt es ein lebensgroßes Geißbock-Modell der noblen Stofftiermarke Steiff für einen Freundschaftspreis von 1948€. Wer von seinem Verein wirklich alles haben will, muss tief in die Taschen greifen.
Doch zu außergewöhnlichen Produkten mit exorbitanten Preisen neigt der normale Fußballfan nicht. „Normal“ werden in der neuesten Analyse von PR Marketing Rheine Fans vermerkt, die ein neues Trikot besitzen, zwei Bier pro Spiel zu sich nehmen und eine Wurst vertilgen. Summa summarum entstehen für normale Fans mit „festen Verhaltensmustern“ Mindestkosten von 453€. Sieben Jahre zuvor waren es 55 weniger.
Laut Dr. Peter Rohlmann zeigt die Analyse vor allem, dass die Fankosten höher ansteigen als die Lebenshaltungskosten. In Zahlen heißt dies: dem Anstieg von 16 Prozent zum Fansein, stehen „nur“ 8,7 Prozent Verteuerung der Lebenserhaltung gegenüber. Besondere Schuld daran tragen die Trikots.
Trikotpreise am höchsten
Kostete ein Trikot in der Saison 2010/11 durchschnittlich 66,56€, müssen Fans inzwischen 80,78€ für ihren Klub hinblättern. Interessant ist dabei auch das Verhalten der Vereine. Wichtig ist zu wissen, dass die Ausstatter den Vereinen keinen Preis auferlegen, sondern lediglich eine Preisempfehlung aussprechen. Borussia Dortmund zum Beispiel betreibt laut Rohlmann eine fanfreundliche, „defensive“ Preispolitik. Der Verein orientiere sich nicht an den Empfehlungen des Ausstatters Puma, sondern böte das Trikot billiger an. Das ist aber die Ausnahme.
Beim Erzrivalen Schalke wird das anders kommuniziert. Alexander Jobst, der im Juli 2013 auch einen Kooperations-Deal mit Viagogo plante, antwortet auf den hohen Preis des Trikots standardmäßig, dass der Verein da keinen Einfluss hätte und es von ADIDAS vorgegeben sei. Mit Fanfreundlichkeit hat diese Vereinspolitik wenig zu tun. Die Zahlen der Verteuerung sprechen für sich: Zu Saisonbeginn 2015/16 stiegen die Trikotpreise gegenüber den von vor sechs Jahren um 21, 4 Prozent.