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Wenn einer jeden Gras­halm in Lotte kennt, dann ist es Man­fred Wilke. Statt wie für einen Fuß­ball-Obmann üblich in seinem Büro zu hocken und Papier­kram zu erle­digen, dreht der 65-Jäh­rige gerne mal eine Runde mit dem Rasen­mäher auf dem Feld der Sport­freunde Lotte. Das macht doch Spaß“, sagt er. Man hat eine Drei­viertel Stunde Zeit und kann sich in dieser ganz viel über­legen. Außerdem sehe ich, wenn der Rasen nicht in Ord­nung ist, und kann das gleich dem Platz­wart sagen.“ 

Es ist diese unkon­ven­tio­nelle Art, mit der Wilke den kleinen Verein aus Nord­rhein-West­falen ver­gan­gene Saison bis in die Dritte Liga geführt hat. Als er 1988 als Fuß­ball-Obmann bei den Sport­freunden anfing, düm­pelte der Dorf­verein noch in der Bezirks­liga herum. 28 Jahre und fünf Auf­stiege später hat der Unter­nehmer, der unter anderem ein Inge­nieur­büro betreibt, sein Ziel erreicht. Und zur Krö­nung schmissen seine Sport­freunde die Bun­des­li­gisten Werder Bremen und Bayer Lever­kusen aus dem DFB-Pokal schmissen. Dabei sah es lange so aus, als würden die Sport­freunde ewig in der Regio­nal­liga West hängen bleiben. 

Wett­skandal bei Essen: Lotte fühlt sich um die Meis­ter­schaft betrogen

2012 platzte der Traum vom Auf­stieg erst ein paar Spiel­tage vor Schluss. Lotte wurde einen Punkt hinter Borussia Dort­mund II Zweiter, da sich die Dort­munder mit einem Sieg gegen Rot-Weiss Essen an die Tabel­len­spitze geschoben hatten. Das Kuriose: Essener Spieler gaben später bekannt, in dem Spiel gegen die eigene Mann­schaft gewettet zu haben. Lotte legte Ein­spruch beim DFB ein, doch dieser wurde abge­lehnt. Wenn man damals ehr­lich gewesen wäre, wären wir auch noch in die Dritte Liga rein­ge­kommen. So aber ist alles erst hin­terher raus­ge­kommen“, sagt Wilke. 

Vier Jahre später hatten die Lotter dann alles selbst in der Hand. Mit 15 Punkten Vor­sprung standen sie am Ende der Saison 2015/16 an der Tabel­len­spitze und sicherten sich die Teil­nahme an der Auf­stiegs­re­le­ga­tion. Dort gelang ihnen mit einem Unent­schieden und einem Sieg gegen den SV Waldhof Mann­heim der lang­ersehnte Einzug in die Dritte Liga.

Wilke setzt auf uner­fah­renen Trainer

Ent­schei­denden Anteil daran hatte neben Macher Wilke, der über die Jahre hinweg viel Geld in den Verein gesteckt hat, auch Lottes Trainer Ismail Atalan. Mit der Ver­pflich­tung des 36-Jäh­rigen ging Wilke Anfang 2015 ein echtes Risiko ein. Denn Atalan hatte zuvor nur unter­klas­sige Teams wie den Kreis­li­gisten Davaria Davens­berg und den Ober­li­gisten SC Roland Beckum trai­niert. Doch Wilkes Mut zahlte sich aus. Ismail Atalan hat es geschafft, aus den Typen, die er hier vor­ge­funden hat, eine Ein­heit zu formen. Und das ist unsere Stärke. Wir spielen einen Fuß­ball, in dem die Mann­schaft im Vor­der­grund steht und nicht irgendein ein­zelner Spieler.“