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Als sich Nelson Bonilla am ver­gan­genen Montag an den weißen, runden Tisch setzt, ahnt noch nie­mand der Anwe­senden, was der Kapitän der Natio­nal­mann­schaft von El Sal­vador gleich ver­künden wird. Nachdem die Mikros vor ihm zurecht­ge­rückt worden sind, senkt er den Kopf, blickt auf sein Handy und beginnt ein anschei­nend vor­be­rei­tetes State­ment abzu­lesen. In diesem kün­digt er an, eine Audio­auf­nahme abzu­spielen, auf der der sal­va­do­ria­ni­sche Geschäfts­mann Ricardo Padilla zu hören sei. 

30 Dollar für den Sieg, 20 für ein Unent­schieden

Elf Minuten später ist allen Anwe­senden klar, dass sie gerade Zeuge eines Bestechungs­ver­su­ches geworden sind. Auf der Auf­nahme hört man, wie ein Mann – nach Aus­sage der Spieler besagter Ricardo Padilla – den sal­va­do­ria­ni­schen Natio­nal­spie­lern ein Angebot macht. Sie sollen im WM-Qua­li­fi­ka­ti­ons­spiel gegen Kanada punkten oder eine knappe Nie­der­lage pro­vo­zieren. Abhängig davon ver­spricht er den Spie­lern Geld. Bei einem Sieg würden 30 Dollar pro Spiel­mi­nute fließen, bei einem Unent­schieden 20 Dollar und bei einer Nie­der­lage mit einem Tor Dif­fe­renz immerhin noch 15 Dollar. Nur bei einer höheren Nie­der­lage würden die Spieler leer aus­gehen. Nach dem Ende der Auf­nahme greift Bonilla wieder zu seinem Handy und sagt, dass die Mann­schaft das Angebot klar abge­lehnt habe und mit dieser Pres­se­kon­fe­renz für Trans­pa­renz“ sorgen wolle.



Letzter Spieltag in der vierten Runde der WM-Qua­li­fi­ka­tion in Nord- und Mit­tel­ame­rika

Der Bestechungs­ver­such fand am ver­gan­genen Samstag, vor dem letzten Spieltag der vierten Runde in der WM-Qua­li­fi­ka­tion in Nord- und Mit­tel­ame­rika, statt. Hin­ter­grund war, dass El Sal­vador bereits abge­schlagen am Tabel­len­ende lag, wäh­rend Gegner Kanada mit einem hohen Sieg noch an Hon­duras, das zu dem Zeit­punkt auf dem zweiten Platz ran­gierte, hätte vor­bei­ziehen können. Hon­duras selbst musste zeit­gleich gegen Mexiko antreten, das als sou­ve­räner Spit­zen­reiter schon vor dem 4. Spieltag das Ticket für die nächste Runde gelöst hatte. Die Frage war also, wer als Zweiter wei­ter­kommen würde. Padilla, der im Auf­trag von Hon­duras gehan­delt haben soll, wollte wohl mit dem Angebot sicher­stellen, dass El Sal­vador Kanada aus dem Wett­be­werb kickt.