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Eigent­lich hatten seine Eltern ganz andere Pläne. Manuel Pel­le­g­rini durfte nur Profi-Fuß­baller werden, weil er nebenbei sein Stu­dium als Bau­in­ge­nieur mit Best­noten abschloss. Dies brachte ihm den bis heute bestehenden Spitz­namen Inge­niero“ ein. Heute Abend trifft der Inge­nieur mit seiner Mann­schaft auf die König­li­chen von Real Madrid – der Verein, mit dem der Trainer Pel­le­g­rini noch eine Rech­nung zu beglei­chen hat.

Im Sommer 2009 unter­schrieb Manuel Pel­le­g­rini einen Zwei­jahres-Ver­trag bei Real Madrid. Zuvor hatte der Chi­lene wäh­rend seines ersten euro­päi­schen Enga­ge­ments den spa­ni­schen Verein FC Vill­areal inner­halb von fünf Jahren zu einem kleinen euro­päi­schen Schwer­ge­wicht geformt. Kein Wunder, dass die König­li­chen von Real Madrid auf Pel­le­g­rini auf­merksam wurden und bereit waren, vier Mil­lionen Euro Ablöse an den FC Vill­areal zu zahlen.

Kaum ange­kommen, wollte er eigent­lich schon wieder weg

Mit hohen Erwar­tungen ange­treten, merkte der Chi­lene jedoch gleich zu Beginn seiner Amts­zeit, wie die Uhren in Madrid ticken. Kein tick-tack“, viel­mehr Pé-rez“. Obwohl Pel­le­g­rini sich klar für einen Ver­bleib von Arjen Robben und Wesley Sneijder aus­ge­spro­chen hatte, ver­kaufte der all­mäch­tige Prä­si­dent Flo­ren­tino Pérez die beiden nie­der­län­di­schen Mit­tel­feld­spieler. Wir hatten viele Stürmer und wenige Mit­tel­feld­spieler. Es war kein Kader, mit dem man die Cham­pions League gewinnt,“ erzählt Pel­le­g­rini über seine schwie­rige Zeit in Madrid.

Die Wut Pel­le­grinis nach dem Allein­gang Perez’ war so groß, dass er kurz dar­über nach­dachte, nur wenige Wochen nach Amts­an­tritt wieder zurück­zu­treten. Er ent­schied sich jedoch zu bleiben und ver­half Real dazu, eine über­ra­gende Meis­ter­schaft zu spielen. Madrid holte in der Saison 2009/2010 nicht weniger als 96 Punkte. So weit, so stark. Ungünstig nur, dass auch der FC Bar­ce­lona eine Über­saison spielte und sich mit drei Punkten mehr die Meis­ter­schaft sicherte.

Über das Ver­passen der Meis­ter­schaft hätten Perez und Co viel­leicht noch hinweg gesehen, zum Ver­hängnis wurde dem Chi­lenen das Auf­treten seiner Mann­schaft in den Pokal­wett­be­werben. Real musste sich im Cham­pions League-Ach­tel­fi­nale dem fran­zö­si­schen Außen­seiter Olym­pique Lyon und in der Copa del Rey dem Dritt­li­gisten Alcoron geschlagen geben. Eine schal­lende Ohr­feige für das ver­wöhnte Madrid. Flo­ren­tino Pérez machte kurzen Pro­zess und jagte Pel­le­g­rini einen Jahr nach dessen Amts­an­tritt vom könig­li­chen Hof.

Eine leise Vor­ah­nung, die sich bestä­tigte

Kurz nach seiner Ent­las­sung gewährte der geschasste Chi­lene Ein­blicke in sein See­len­leben: Immerhin habe ich ein kom­plettes Jahr geschafft. Ich wusste von Anfang an, dass ich das zweite Jahr nicht antreten werde.“

Zu viel sei ihm rein­ge­redet worden, zu unge­duldig seien die Ver­ant­wort­li­chen in Madrid gewesen und zu groß war der Wunsch der Ver­ant­wort­li­chen, einen Welt­star als Trainer auf der Bank zu haben – Pel­le­grinis Nach­folger wurde 2010 José Mour­inho. Und es scheint, als würde sich ein ähn­li­ches Sze­nario ein wei­teres Mal wie­der­holen.