Vor seiner letzten Saison als Eintracht-Boss hat Heribert Bruchhagen Armin Veh als Trainer zurück nach Frankfurt geholt. Das Happy End einer Männerfreundschaft.
Wir wollen über die Rückkehr eines Trainers und die Abschiedstour eines Vorstandschefs bei Eintracht Frankfurt reden, um zu ermitteln, inwieweit Sie, Armin Veh, als Nachlassverwalter für Heribert Bruchhagen taugen.
Bruchhagen: Meinen Sie, ich sterbe, wenn ich am Ende der Saison bei Eintracht aufhöre?
Veh: Also, sein Erbe würde ich nehmen.
Bruchhagen: Erst kommt die gesetzliche Erbfolge.
Veh: Bei acht Kindern bleibt nicht viel übrig.
Bruchhagen: Armin, wir alle, die wir im Fußball über Jahre tätig sind, haben so viel mehr verdient, als ich damals als Lehrer. Also beklag’ dich nicht.
Sie scheinen sich ja zu mögen. Dann erklären Sie uns doch, Heribert Bruchhagen, wie froh Sie darüber sind, den Veh wiederzuhaben.
Bruchhagen: Das geht ja gut los. Also vorab: Ich habe mich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, dass er zurückkommt.
Veh: Was?
Bruchhagen: Ich habe mich gewehrt, dass Thomas Schaaf aufhört, Eintracht-Trainer zu sein. Punkt. Erst als das endgültig war, waren Bruno Hübner und ich uns relativ schnell einig, dass Veh wieder ein Thema ist. Aber es war nicht so einfach, weil der Herr Veh anfangs zauderte.
Erinnern Sie sich an den Moment, als plötzlich der Name Bruchhagen auf dem Handydisplay auftauchte?
Veh: Nein, wir sind freundschaftlich verbunden und hatten die ganze Zeit über Kontakt.
Bruchhagen: In der Stuttgarter Zeit haben wir alle zwei Wochen telefoniert.
Das heißt, Sie haben auch mit Veh und dem VfB Stuttgart gelitten?
Bruchhagen: Wie kommen Sie darauf? Natürlich bedauere ich, wenn es bei ihm beruflich nicht läuft, aber ich leide doch nicht mit dem VfB Stuttgart.
Sie haben Veh eine SMS geschickt, als er beim VfB zurücktrat. Was stand drin?
Bruchhagen: Sinngemäß, dass ich überzeugt sei, dass eine ähnliche Situation bei uns nicht eingetreten wäre.
Warum?
Bruchhagen: Weil ich nach Niederlagen stets versuche, sehr nah an den handelnden Personen dran zu sein. Natürlich kann ich nicht in das Innenleben von Armin schauen, aber ich kann versuchen, negative Gefühlssituationen positiv zu beeinflussen.
Sie sagten, wenn Veh Anstalten machen würde, bei der Eintracht in den Sack zu hauen, sperren Sie ihn im „Haferkasten“ ein.
Bruchhagen: Das sollte heißen, dass ich ihn bei unserem Stammitaliener zum Essen einladen würde, um in Ruhe die Dinge zu besprechen. Der „Neue Haferkasten“ ist unser Stammrestaurant, nicht etwa ein Hühnerstall oder so was.
Sie scheinen da ja recht regelmäßig hinzugehen.
Veh: Ich weiß sogar, was Heri bestellt.
Was denn?
Veh: Kartoffelbrei, Spinat und Eier, bestreut mit Trüffeln.
Eigenwilliges Gericht für einen Italiener.
Bruchhagen: Aber es schmeckt.
Über Ihren Rücktritt in Stuttgart sagten Sie: „Ich habe kein Glück, mit mir kann das Team nicht gewinnen.“
Veh: Ich bin Überzeugungstäter, wenn ich von etwas überzeugt bin, ziehe ich es durch. Der Entschluss war über Wochen gereift. Da hätte mich auch Heribert nicht zurückgehalten.
Was war der Grund?
Veh: Mir war bewusst geworden, dass mir die nötige Frische für diese schwierige Situation fehlt. Eigentlich hatte ich schon nach den drei Jahren in Frankfurt vorgehabt, eine Pause einzulegen. Wenn es nicht der VfB gewesen wäre, hätte ich die Auszeit auch genommen. So merkte ich bald, dass mir schlichtweg die Energie fehlte, bestimmte Dinge durchzuziehen, die notwendig gewesen wären.