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Es gab immer diese Vor­ah­nung, dass es sich als gut situ­ierter FIFA-Boss ganz ordent­lich leben lässt in der schwarzen Limou­sine, unter­wegs mit Pri­vat­jets zu noblen Fünf-Stene-Hotels. Der Rei­se­blog Chuck​blazer​.blog​spot​.de zeigt, wie ange­nehm das Leben in der FIFA-Welt sein kann. Man weiß nicht, ob er den Blog selbst betrieben hat. 

Darauf zu sehen
 ist ein kor­pu­lenter Typ mit Bart, Chuck Blazer, der ehe­ma­lige Top-Funk­tionär der FIFA aus den USA. Auf einem Bild hockt er im pinken Polo­hemd in einem Pri­vatjet neben dem Frie­dens­no­bel­preis­träger Nelson Man­dela. Ein anderer Schnapp­schuss zeigt Blazer mit einem Hemd, auf dem Donald Duck-Motive auf­ge­näht sind, auf einem wei­teren ist er als Pirat ver­kleidet.

Er war einer der ganz Großen“

Chuck Blazer kos­tete seinen Reichtum intensiv aus, zeigte ihn gerne und schlüpfte dabei in viele Rollen. Auch in die des Funk­tio­närs. Er saß von 1996 bis 2013 im FIFA-Exe­ku­tiv­ko­mitee und war von 1990 bis 2011 Gene­ral­se­kretär und Schatz­meister des Nord – und Mit­tel­ame­ri­ka­ni­schen Fuß­ball­ver­bandes CON­CACAF, dem Pen­dant zur UEFA. Er war einer der mäch­tigsten Männer im Welt­fuß­ball. Das ist vorbei. 

Seit 2011 das FBI gegen ihn ermit­telt, wurde er zum Infor­manten für den Geheim­dienst. Er spio­nierte in der FIFA.
Blazer ist für die ame­ri­ka­ni­sche Justiz der­zeit der wich­tigste Mann, denn er hat Insi­der­wissen und das will er teilen, um sich selbst vor jah­re­langen Gefäng­nis­strafen zu schützen. 

Welt­weit richten sich die Schein­werfer der Medien auf ihn, denn ver­gan­gene Woche ver­öf­fent­lichte ein New Yorker Gericht sein Schuld­ein­ge­ständnis, das er im November 2013 abge­legt hatte, und das einige bri­sante Details lüftet.

WM in Frank­reich 1998? Gekauft. WM in Süd­afrika 2010? Gekauft.

Zum Gerichts­termin wurde der schwer­ge­wich­tige Fuß­ball­funk­tionär im Roll­stuhl in einen New Yorker Gerichts­raum geschoben, er kämpft schon länger gegen den Krebs und Dia­betes. Anschlie­ßend lie­ferte er die Beweise: In zehn Punkten bekannte er sich schuldig, unter anderem wegen nicht gezahlter Steuern in den USA. Seine beiden ent­schei­denden Aus­sagen aber betrafen die WM 1998 in Frank­reich und die erst­mals in Afrika aus­ge­tra­gene WM 2010 in Süd­afrika. 

Bei beiden Tur­nieren waren Unre­gel­mä­ßig­keiten ver­mutet worden, jetzt sind sie auf einem zugäng­li­chen Doku­ment belegt. Für beide Wahlen habe er Bestechungs­gelder ange­nommen, gestand er, im Gegenzug für seine Stimme. 750.000 Euro flossen zum Bei­spiel aus Süd­afrika. Auch für die Ver­gabe der TV-Ver­mark­tung des Gold-Cups“, dem Kon­ti­nen­tal­tur­nier von Nord-und Mit­tel­ame­rika, ließ er sich bezahlen.

Seine wei­teren Ver­gehen: ban­den­ar­tige Ver­schwö­rung, Bestechung, Betrug, Geld­wä­sche. Seine Aus­sagen halfen den Ermitt­lern auch, vor zwei Wochen einige Funk­tio­näre fest­zu­nehmen und brachten offenbar auch Sepp Blatter in solche Bedrängnis, dass er vorichts­halber seinen Rück­tritt ankün­digte.

Ende einer bei­spiel­losen Kar­riere im Welt­fuß­ball

Bla­zers Auf­tritt im New Yorker Gericht 2013 war auch das Ende seines schil­lernden Lebens als zwie­lich­tiger Fuß­ball­funk­tionär. Mister Zehn­pro­zent“ war sein Spitz­name, weil bei jedem seiner vielen Mar­ke­ting­deals zehn Pro­zent in die eigenen Taschen floss. Er hat sich mehr als 21 Mil­lionen Dollar über die Jahre aus dem Sport abge­zwackt. Sein Lebens­stil steht exem­pla­risch für die absurde Suppe, in der die Funk­tio­näre schwimmen.